Fortsetzung einer seit 2021 laufenden Auseinandersetzung über die Anerkennung der «Pride Alliance».
Bereits am 9. Mai hat die Yeshiva University im Norden von Manhattan erneut einen LGBTQ-Studentenclub mit der Begründung verboten, die Aktionen der Gruppe stünden im Widerspruch zu den religiösen Werten der wichtigen, modern-orthodoxen Bildungseinrichtung. Die Entscheidung kommt zwei Monate, nachdem die Universität und Studierende die Anerkennung eines solchen Clubs vereinbart und damit einen jahrelangen Rechtsstreit bis hinauf zum US-Verfassungsgericht beendet hatten.
Dieser Vergleich sah die Gründung des LGBTQ-Clubs «Hareni» vor, der die umstrittene Studentengruppe «YU Pride Alliance» ersetzen sollte. Beide Seiten werfen der jeweils anderen nun einen Bruch des Vergleichs vor. Dieser sieht vor, dass der Club «nicht gegen die Lehren der Tora verstösst». Gleichzeitig sollte die Universität Sensibilitäts-Schulungen und Antidiskriminierungs-Richtlinien fortsetzen und verbessern.
Doch nun wirft Rabbiner Yosef Kalinsky als Dekan für das Thora-Studium dem Club vor, «unter anderem Namen als Pride-Club» zu agieren und damit gegen die «Thora-Werte» der Uni zu verstossen: «Für einen solchen Club ist in der Yeshiva University kein Platz. Daher weisen wir das Büro für studentisches Leben an, diesen Club aufzulösen.»
Kurz zuvor hatten Anwälte der Studierenden der Institution vorgeworfen, hochrangige Führungskräfte hätten öffentlich «Feindseligkeit gegenüber den LGBTQ-Studierenden der Universität gezeigt und möglicherweise gegen die Vergleichsvereinbarung verstossen.» So habe der an Yeshiva lehrende Rabbiner Meyer Twersky am 6. April in einem Essay geschrieben: «Die Identifikation mit dem Akronym LGBTQ beinhaltet die Identifikation mit einer ketzerischen, nihilistischen Philosophie, die alle Formen sexueller Abweichung vertritt und feiert.»
Ein Uni-Sprecher erklärte «NBC News» indes, die Clubmitglieder hätten eine nicht genehmigte Veranstaltung abgehalten und begonnen, Grafiken, Begriffe, Farben und Logos zu verwenden, die gemäss der Vereinbarung vom März verboten waren. Der neue LGBTQ-Club sei lediglich die Umbenennung des alten Clubs (https://www.nbcnews.com/nbc-out/out-news/yeshiva-university-bans-lgbtq-…).
Der seit 2021 laufende Konflikt um die Anerkennung der «Pride Alliance» endete im März mit einem Vergleich, der die Anerkennung der Studentenvereinigung durch YU vorsieht. Die Universität war mit Klagen dagegen zuletzt auch am US-Verfassungsgericht gescheitert (Link).
Über den engeren Disput hinaus war bedeutsam, dass Richter das Argument der YU zurückgewiesen haben, als «religiöse Korporation» nicht den Gleichstellungsgesetzen von New York State folgen zu müssen. In den USA toben seit der Jahrtausendwende Konflikte um Ausnahmen für religiöse Einrichtungen etwa bei Geburtenkontrollen, der Gesundheitsversorgung generell oder der Anstellung von LGBTQ-Menschen.