Basel 19. Dez 2025

Lichter für Helden

Am Dienstagabend fand auf dem Marktplatz in Basel das Chanukka-Kerzenanzünden statt. Organisiert wurde der Anlass wie jedes Jahr von Chabad Lubawitsch Basel. Rund 400 Besucher kamen zusammen, deutlich mehr als in den Vorjahren. Viele werteten dies als Zeichen der Solidarität nach dem Terrorangriff in Sydney am ersten Chanukka-Abend, bei dem zwei bewaffnete Täter auf die jüdische Gemeinschaft am Bondi-Strand schossen. Mindestens 15 Menschen kamen dabei ums Leben, zahlreiche weitere wurden verletzt. Rabbiner Zalmen Wishedski zündete die dritte Chanukka-Kerze an und hielt eine kurze Ansprache. Darin erinnerte er an Ahmed al-Ahmed, den syrischstämmigen Familienvater, der in Sydney einen der bewaffneten Täter überwältigte und ihm die Waffe entriss. «Er ist heute mein Held. Er hat sein Leben riskiert und damit viele Leben gerettet», sagte der Rabbiner. Unter den Todesopfern des Anschlags befanden sich offenbar auch zwei Freunde von ihm. Er zeigte sich überzeugt, «dass es viele Ahmeds unter uns» gebe, mahnte aber zugleich eindringlich zur Wachsamkeit. Auch Regierungspräsident und Vorsteher des Präsidialdepartements Conradin Cramer und Grossratspräsident Balz Herter richteten Worte an die Zuschauenden. Beide betonten, wie wichtig es «gerade in dunklen Zeiten» sei, für gemeinsame Werte einzustehen. Cramer griff ebenfalls den Bezug zu Sydney auf und betonte den Anspruch Basels, eine Stadt zu sein, in der friedliches Zusammenleben möglich ist und religiöse Feste ohne Angst gemeinsam gefeiert werden können. Die Polizei war rund um den Marktplatz sichtbar präsent, der Abend verlief aber friedlich. Nach den Reden wurde getanzt und Sufganiot wurden verteilt.

Emily Langloh