USA – Nahost 12. Jun 2025

Washington evakuiert Personal aus Irak

Die Hände von US-Präsident Donald Trump während er über Atomwaffen in Iran spricht.

Signal Trumps an Teheran: «Sie können keine Atomwaffen haben.»

Mittwochnachmittag wurde in den USA Anordnungen der Regierung bekannt, Botschafts-Personal und Militärangehörige aus der diplomatischen Vertretung in Bagdad und Basen in Nahost auszufliegen. Die Massnahme löste umgehend sprunghafte Anstiege der Ölpreise und Spekulationen über einen bevorstehenden Angriff der USA (im Verein mit Israel) auf Atomanlagen und andere Ziele im Iran aus. Trump hat diese Vermutungen am Mittwochabend insofern bestätigt, dass er der Presse erklärte: «Sie (US-Personal) werden evakuiert. Die Orte könnten gefährlich werden. Wir werden sehen, was passiert… Iran kann keine Atomwaffe haben, das werden wir nicht erlauben» (Link).

Trump hat sich seit Tagen zunehmend frustriert über die im April aufgenommenen, direkten Gespräche mit Iran über ein neues Abkommen für die Atomindustrie der Islamischen Republik geäussert. Diese sind über das Beharren Teherans auf eigene Brennstoff-Anreicherung im Lande ins Stocken geraten. Eigentlich sollte US-Unterhändler Steve Witkoff Freitag oder Samstag zu einer neuen Gesprächsrunde mit Vertretern Irans aufbrechen. Doch momentan ist unklar, ob diese stattfindet. 

In den USA bewerten Experten die Anordnung vorwiegend als Verhandlungsmittel: Die im Vorfeld militärischer Interventionen üblichen Evakuierungen sollten den Druck erhöhen und Teheran kompromissbereit stimmen. Gleichwohl sehen Beobachter die Absage eines Auftritts von General Erik Kurilla vor dem Kongress am heutigen Donnerstag als Zeichen für ernsthafte Vorbereitungen auf Angriffe gegen Iran. Kurilla wäre als Kommandeur des für Nahost zuständigen US Central Command eine Schlüsselfigur für einen solchen Waffengang mit völlig unabsehbaren Folgen (Link).
 

Andreas Mink