Anordnung bewusst mit Bezug auf den «Pride Month».
Am Dienstag hat das Fachjournal «Military.com» bekannt gemacht, dass Verteidigungsminister Pete Hegseth die Umbennung des Tankschiffs «USNS Harvey Milk» angeordnet hat. Die US Navy hat das Schiff 2016 zu Ehren des Schwulen-Aktivisten und Politikers Harvey Milk (1930-78) aus San Francisco getauft. Milk hat während des Koreakrieges als Taucher auf einem Rettungsschiff für U-Boote gedient, wurde aber 1955 aufgrund seiner Homosexualität im Rang eines Leutnants zum Austritt aus der Navy gezwungen. Milk schlug anschliessend eine Karriere als Aktivist und Politiker ein und wurde 1978 von einem anderen Politiker in San Francisco aufgrund seiner sexuellen Orientierung erschossen (sein Leben wurde 2008 in dem Film «Milk» verewigt).
Hegseth hat den Schritt bewusst zeitgleich mit dem «Pride Month» Juni veranlasst. Daneben sollen auch die Namen der Tankerschiffe «USNS Thurgood Marshall», «USNS Ruth Bader Ginsburg» und «USNS Harriet Tubman» geändert werden, weil diese der von Hegseth angestrebten «Kriegerkultur» des US-Militärs nicht entsprächen. Der Afroamerikaner Marshall und Ginsburg haben am Verfassungsgericht gedient, während Tubman nach ihrer Flucht aus der Sklaverei heldenhaft als Fluchthelferin für andere Versklavte auf der «Underground Railroad» und dann im Bürgerkrieg als Scout der Unionsstaaten in den Küstensümpfen von South Carolina gedient hat. Im Gegensatz zur «USNS Harvey Milk» sind diese Tanker jedoch noch nicht vom Stapel gelaufen (Link).
Die Geste Hegseths hat breite Proteste und Empörung bei Demokraten und jüdischen Politikern oder Kulturschaffenden wie dem Dramatiker Harvey Fierstein ausgelöst, der seinen Zorn auf den Arbeitgeber Hegseths richtete. Der US-Präsident sei ein «abscheulicher, kleinlicher, dummer, destruktiver, eifersüchtiger, ungebildeter, hasserfüllter, egomanischer und gefährlicher Trottel.»
Schifffahrtshistoriker erklären derweil, die Umbenennung eines Schiffes bringe Unglück, da die dafür Verantwortlichen den Zorn des Meeresgottes Poseidon wecken. Dennoch wird die gesamte Tanker-Kategorie wahrscheinlich umbenannt, da sie als «John Lewis-Klasse» bezeichnet wird, benannt nach dem schwarzen Kongressabgeordneten und legendären Bürgerrechtler John Lewis (1940-2020) (Link).