US-Vizepräsident JD Vance bestreitet, dass der Antisemitismus in der Republikanischen Partei zunimmt, und stellt sich damit gegen prominente Konservative, die vor wachsender Judenfeindlichkeit unter jungen rechten Aktivisten warnen.
In einem NBC-Interview zu seinem ersten Amtsjahr sagte Vance, er sehe bei jungen Konservativen keinen «explodierenden» Antisemitismus und halte es für «verleumderisch», die GOP als besonders antisemitisch darzustellen. Antisemitismus und Rassismus seien zwar «falsch» und klar zu verurteilen, doch in jeder Gruppe gebe es «schlechte Äpfel», ohne dass sich das Klima in der Partei in den vergangenen zehn bis fünfzehn Jahren grundlegend verändert habe.
Vances Äusserungen sind seine bisher deutlichste Reaktion auf Senator Ted Cruz und andere rechte Stimmen, die nach einem Podcast-Interview des Trump-Verbündeten Tucker Carlson mit dem Holocaustleugner Nick Fuentes vor einem wachsenden Einfluss offen antisemitischer Figuren in republikanischen Nachwuchskreisen warnen. Jüdische Konservative berichten, Fuentes’ «Groyper»-Bewegung finde unter jungen GOP-Mitarbeitern spürbaren Anklang und richte sich unter anderem gegen das «organisierte Judentum».
Vances bisherige Zurückhaltung im Umgang mit Antisemitismus war zuletzt Thema bei einem Treffen jüdischer Konservativer, bei dem seine Nähe zu Carlson kritisch gesehen wurde. Während Präsident Donald Trump Carlson nach dem Fuentes-Interview verteidigte und bereits 2022 mit Fuentes und Rapper Ye im Mar-a-Lago für Empörung sorgte, vermeidet Vance weiterhin eine klare Abgrenzung von Carlson und dessen Plattformierung extremistischer Stimmen.