Kürzungen von Bundesmitteln über rund 100 Millionen Dollar; dazu Stop für Visa-Interviews.
Der «New York Times» liegt ein Schreiben der Trump-Regierung an Bundesbehörden vor, das die verbleibenden Bundesverträge mit Harvard im Wert von rund 100 Millionen Dollar aufkündigt. Das Schreiben befiehlt die Behörden zudem, für zukünftige Dienstleistungen «alternative Anbieter zu finden». Damit bricht die Trump-Regierung in der seit Monaten laufenden Auseinandersetzung mit der Elite-Universität langjährige Beziehung ab.
Das Schreiben demonstriert die Entschlossenheit des Weissen Hauses, Harvard als Institution durch finanziellen Druck und existenziell bedrohliche Sanktionen in die Knie zu zwingen und unter staatliche Aufsicht zu stellen. Dazu soll neben Mittelkürzungen in Milliardenhöhe ein mögliches Verbot dienen, ausländische Studierende aufzunehmen. Hier hat Aussenminister Marco Rubio gestern Dienstag einen vorläufigen Stop für Visa-Interviews für ausländische Studierende angeordnet. Diese sollen fortan eine Prüfung ihrer Aktivitäten auf Social Media untergehen. Bis zum Abschluss der dazu notwendigen Vorbereitungen soll es keine Interviews geben.
Das aktuelle Schreiben ging am Dienstagmorgen von der dem Weissen Haus unterstellten General Services Administration (GSA) an Bundesbehörden und weist diese an, bis zum 6. Juni eine Liste der Vertragskündigungen vorzulegen. Verträge für als kritisch eingestufte Dienstleistungen würden nicht sofort gekündigt, sondern an andere Anbieter vergeben, heisst es in dem Schreiben über der Signatur von Josh Gruenbaum, dem Leiter des Beschaffungsdienstes der GSA.
Betroffen wären laut der Times Verträge mit neun Behörden. Die Trump-Regierung rechtfertigt die Kampagne gegen Harvard mit einem dort angeblich grassierenden Antisemitismus. Die Uni kontert mit Klagen und beruft sich dabei auf Meinungs- und Bildungsfreiheit (Link).