USA – Universitäten 08. Mai 2025

Trump-Regierung lässt Antisemitismus-Argument fallen

Eingangstor zu einem Campus von Harvard.

Brief an Harvard mit neuen Forderungen und Vorwürfen.

Am Dienstag hat Bildungsministerin Linda McMahon einen «äusserst feindseligen Brief an die Leitung der Harvard University gesandt», so «The Atlantic». Die Publikation stellt fest, das Schreiben enthalte viele Details und vermutet zudem, der Präsident habe an der Formulierung teilgenommen. Bemerkenswert sei indes, was nun fehle. 

Laut dem Brief ist Harvard eine Universität am Rande des Ruins. McMahon wirft der Universität vor, Studierende aufzunehmen, die Amerika verachten, tadelt sie dafür, die demokratischen ex-Bürgermeister von New York City und Chicago, Bill de Blasio und Lori Lightfoot, eingestellt zu haben, um Führungsqualitäten zu lehren («das ist, als würde man den Kapitän der Titanic einstellen, um Navigation zu lehren»), bezweifelt die Notwendigkeit ihres Förderprogramms in Mathematik («Warum, fragen wir, muss Harvard einfache und elementare Mathematik lehren?») und wirft der Vorstandsvorsitzenden Penny Pritzker («eine Agentin der Demokraten») vor, die Universität in den finanziellen Ruin zu treiben. Das Fazit lautet, Harvard sollte keine neuen Bundesmittel mehr beantragen, denn, so McMahon: «der heutige Brief markiert das Ende neuer Zuschüsse für die Universität.» 

Was in dem Brief fehlt, ist eine Erwähnung der ursprünglichen Begründung für den anhaltenden Angriff der Trump-Administration auf Eliteuniversitäten: Antisemitismus. Die Regierung gibt nicht länger vor, sich für jüdische Studierende einzusetzen. Damit sei die Maske gefallen, so der Beitrag: Die eigentliche Agenda Trumps sei von Anfang ein Versuch gewesen, «liberale Institutionen für das Verbrechen ihrer Liberalität zu bestrafen» (Link).
 

Andreas Mink