USA – Nahost 11. Nov 2025

Trump empfängt al-Sharaa

Der syrische Präsident Ahmed al-Sharaa.

Erster Besuch eines syrischen Präsidenten im Weissen Haus.  

Donald Trump setzt die nach einem ersten Treffen mit Ahmed al-Sharaa in Riad im Mai angelaufene Verbesserung der amerikanisch-syrischen Beziehungen im Eiltempo fort. Gestern Montag hat der US-Präsident seinen syrischen Amtskollegen zu einem historischen Besuch im Weissen Haus empfangen. Washington hatte noch vor einem Jahr ein Kopfgeld auf den ehemaligen Al-Kaida-Kommandeur ausgesetzt. Doch nun kam al-Shaara als erster Staatschef Syriens überhaupt ins Weisse Haus und fand dort ein ausgesprochen freundliches Willkommen. 

Experten zufolge könnte das Treffen den Weg für direkte Kontakte Syriens zum Pentagon, den Austausch von US-Geheimdienstinformationen sowie den Empfang von Waffen und technischer Hilfe aus den USA ebnen. Kurz nach dem Treffen kündigte das US-Finanzministerium mit geringen Ausnahmen die Aufhebung der Sanktionen gegen Damaskus für weitere sechs Monate an. Allerdings kann nur der US-Kongress kann die als Caesar Act bekannten Massnahmen gegen Syrien vollständig aufheben. Dieser Schritt wird laut «Al Jazeera» derzeit noch geprüft.

Syrien erklärte in einer Stellungnahme, es werde einen Plan zur Integration der kurdisch geführten (und von Washington unterstützten) Syrischen Demokratischen Kräfte in die syrische Armee vorantreiben. Washington betonten zudem Unterstützung für ein Sicherheitsabkommen zwischen Syrien und Israel. Trump erklärte im Oval Office, seine Regierung arbeite mit Israel zusammen, um ein gutes Verhältnis zu Syrien zu gewährleisten. Er brachte zudem einen Beitritt Syriens zu den Abraham-Abkommen mit Israel ins Spiel und erklärte, das von 15 Jahren Bürgerkrieg ruinierte Land sehe einer erfolgreichen Zukunft entgegen.

Im Vorfeld des Treffens wurde erwartet, dass der syrische Präsident ein Abkommen zum Beitritt seines Landes zu einer von den USA geführten Koalition von über 80 Ländern zur Verhinderung eines Wiedererstarkens des IS (ISIL) unterzeichnen würde. Obwohl kein militärisches Abkommen verkündet wurde, erklärte der syrische Informationsminister nach dem Treffen, ein «politisches» Abkommen mit der Koalition sei bereits unterzeichnet worden. 

Beobachter notierten zudem, dass neben US-Aussenminister Marco Rubio und dem syrischen Chefdiplomaten Assad al-Shibani auch der türkische Aussenminister Minister Hakan Fidan an einem «Arbeitstreffen» mit Trump und al-Sharaa teilgenommen hat (Link).

Andreas Mink