USA – Politik 20. Okt 2025

Trump begnadigt George Santos

Der republikanische Abgeordnete aus New York, George Santos, im Januar 2023 in Washington D.C.

Der Betrüger und Hochstapler kommt nach drei Monaten Haft frei.

In der Nacht zum Samstag hat Trump den wegen Betrugs und weiteren Verbrechen zu sieben Jahren Haft verurteilten ex-Abgeordneten George Santos nach nur drei Monaten Haft begnadigt. Der 37-Jährige ist somit wieder in Freiheit. Trump erklärt auf Social Media: «George sass lange Zeit in Einzelhaft und wurde allen Berichten zufolge schrecklich misshandelt». Weiters wünscht ihm der US-Präsident: «Viel Glück, George, hab ein schönes Leben!» (https://www.nytimes.com/2025/10/17/us/politics/trump-george-santos-sentence-commute.html).

Santos hatte Unterstützung seitens MAGA-Stimmen wie der Abgeordneten Marjorie Taylor Greene gefunden, die ihn als Justizopfer sehen. Aber die Begnadigung löst zumindest in New York City und Long Island einhellige Proteste aus beiden Parteien aus. Linke wie Rechte sehen Santos als Kriminellen, der den ohnehin bröckelnden Glauben in die Politik weiter untergrabe.

Im Frühjahr hatte das US-Bezirksgericht auf Long Island Santos wegen einem «Berg aus Lügen, Diebstahl und Betrug» zu 87 Monaten Gefängnis verurteilt und dabei besonderen Anstoss an seinem sichtbaren Mangel an Reue gewonnen. Santos hatte 2022 überraschend als Republikaner ein Mandat auf Long Island gewonnen und wurde zudem zu 374.000 Dollar Schadensersatz und über 200.000 Dollar an Geldstrafen verurteilte.

Santos hatte sich im August letzten Jahres des Betrugs und gravierenden Täuschungen über seine Identität schuldig bekannt. Er hatte sich unter anderem als Nachkommen von nach Brasilien eingewanderten Holocaust-Überlebenden ausgegeben. Die Staatsanwaltschaft warf ihm ein «jahrelanges Komplott zur Selbstbereicherung aus Wahlkampf-Spenden und dem Betrug an seiner eigenen Partei, Spendern und auch Familienmitgliedern» vor. Dennoch hatte er nach seinem Ausschluss aus dem Kongress weiter aus seinem Ruf als Lügner Kapital geschlagen und einen wöchentlichen Podcast mit dem Titel «Pants on Fire with George Santos» gestartet habe – ein Hinweis auf den alten Spruch: Liar, Liar, Pants on Fire.

Er wurde 2023 wurde auf Long Island zahlreicher Vergehen angeklagt und Ende des Jahres stimmte das US-Repräsentantenhaus für seinen Ausschluss. Santos hatte auch geistig behinderte Senioren betrogen und Wahlkampfgelder für Mieten, Luxus-Designerwaren, private Reisen nach Las Vegas und in die Hamptons, kosmetische Behandlungen und ein Abonnement der Porno-Website OnlyFans ausgegeben. Gerichtlichen Aufforderungen zur Rückgabe der erschwindelten Gelder ist Santos anhin nicht gefolgt (https://www.nbcnews.com/politics/rcna202397).

Andreas Mink