Angesichts der jüngsten Tötung von Journalisten durch die israelische Armee im Gazastreifen fordert Deutschlands Aussenministerium von Israel eine Erklärung.
Die Tötung von Medienschaffenden sei im humanitären Völkerrecht «absolut unzulässig», sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin. «Wenn es dazu kommt, wie es eben jetzt passiert ist, dann liegt es an der Partei, die eine solche Tötung unternimmt, das klar darzulegen, transparent aufzubereiten, warum das notwendig war», sagte er weiter.
Das sei bislang nicht geschehen. Wenn Israel sage, dass der Angriff einer Person gegolten habe, sei die Frage zu beantworten, warum insgesamt fünf Kollegen getötet wurden.
Am Morgen war bekanntgeworden, dass bei israelischen Luftschlägen im Gazastreifen fünf Journalisten, darunter der Korrespondent des arabischen TV-Senders «Al-Dschasira», Anas al-Scharif, getötet wurden. Al-Scharif und vier weitere Kollegen seien bei einem gezielten Angriff auf ein Zelt für Journalisten in der Stadt Gaza im Norden des Gazastreifens getötet worden, teilte der TV-Sender mit.
Israels Militär bestätigte den Tod von Anas al-Scharif. Er habe sich als «Al-Dschasira»-Journalist ausgegeben, aber eine Terrorzelle der islamistischen Hamas angeführt, behauptete es.
Für die deutsche Regierung sei klar, dass Journalisten geschützt werden müssten, erklärte der Sprecher des Aussenamts weiter. Israel müsse erklären, inwieweit der Verlust dieses Schutzstatus überhaupt zu rechtfertigen sei.
«Und da ist die israelische Seite jetzt am Zug aus unserer Sicht, sich zu erklären, und zwar in einer möglichst transparenten und nachvollziehbaren Art und Weise». Die israelischen Behörden müssten sicherstellen, dass Journalistinnen und Journalisten im Gazastreifen ihrer Arbeit «frei und sicher nachgehen» könnten.
Seit Beginn des Krieges gegen die Hamas im Oktober 2023 sind laut Auswärtigem Amt im Gazastreifen 200 Journalisten getötet worden. Eine so hohe Zahl sei «absolut inakzeptabel», bekräftigte der Sprecher.