Informationen der lokalen Polizei zu dem Anschlag auf die englische Synagoge in der vergangenen Woche.
Wie die Polizei von Manchester mitteilt, hat der für den Terroranschlag auf die lokale Heaton Park-Synagoge an Jom Kippur verantwortliche Jihad al-Shamie während seines Angriffs die Notruf-Stelle angerufen und dem Islamischen Staat Treue geschworen. Der 35-Jährige wurde wenige Minuten später von Polizisten erschossen, nachdem er eine Person getötet und zwei weitere verletzt hatte. Eine weitere Person erlag einer versehentlich abgefeuerten Polizeikugel, als Gläubige die Türen der Synagoge mit ihren Körpern gegen den Angreifer verbarrikadierten. Ein weiterer Passant wurde angeschossen, überlebte jedoch.
Der Anschlag schürt Befürchtungen um die Sicherheit von Juden weltweit angesichts des zunehmenden Antisemitismus und wirft die Frage nach dem Vorgehen britischer Sicherheitsdienste gegen Terroristen auf. Laut dem stellvertretende Chef der Greater Manchester Police sei al-Shamie von Ermittlern nicht als potenzielle Bedrohung eingestuft worden. Nun seien die Strafverfolgungsbehörden jedoch «überzeugt, dass er von extremistischer Ideologie beeinflusst» worden sei. Al-Shamie hatte die Synagoge etwa 15 Minuten vor Beginn des Anschlags aufgesucht und sich verdächtig verhalten, bevor er vom Sicherheitspersonal zur Rede gestellt und weggegangen sei. Der Vorfall war jedoch nicht der Polizei gemeldet worden.
Er kehrte 21:30 Uhr zurück, rammte mit seinem Auto die Menge vor der Synagoge, fuhr gegen eine Wand, stieg mit einem imitierten Sprengstoffgürtel und einem Messer in der Hand aus dem Auto und attackierte Menschen am Gebäude. Laut der Polizei trafen Minuten nach ersten Anruf bei ihren Dienststellen bewaffnete Beamte am Tatort ein. Dann habe al-Shamie die Notrufnummer 999 angerufen und sich zu dem Anschlag bekannt. Er habe zudem dem Islamischen Staat die Treue geschworen.
Tatsächlich ähnelt der Anschlag englischsprachigen Empfehlungen der Terror-Organisation an internationale Anhänger. Die Gruppe veröffentlichte detaillierte Richtlinien zum Einsatz von Fahrzeugen und Messern und forderte ihre Anhänger auf, vor dem Tod ihr «Motiv und ihre Loyalität» bekannt zu geben. Die Terrorgruppe hat bereits zuvor die Verantwortung für Anschläge in Grossbritannien übernommen und diese gefeiert, darunter einen Fahrzeug- und Messerangriff in Westminster und einen Bombenanschlag in Manchester.
Die Ermittlungen zum Anschlag in Manchester dauern an. Sechs Personen wurden festgenommen und verhört. Al-Shamie war vorbestraft und stand wegen Vergewaltigung unter Verdacht, war jedoch von der Polizei gegen Kaution freigelassen worden. Gleichzeitig beginnt ein Prozess in der nahegelegenen Stadt Preston gegen zwei angeblich vom Islamischen Staat inspirierte Männer, die zwei Terroranschläge auf Juden im Nordwesten Englands geplant haben sollen, «um so viele Mitglieder der jüdischen Gemeinde wie möglich zu töten». Allerdings soll zwischen diesem Fall und dem Anschlag auf die Synagoge der vergangenen Woche kein Zusammenhang bestehen (Link).