Neue Hintergründe über den Brandanschlag vom Sonntag in Colorado.
Laut Bundesermittlern hat Mohamed Sabry Soliman seinen Anschlag am Sonntag mit Molotowcocktails auf rund 20 jüdische Teilnehmende eines friedlichen Gedenkmarsches in Boulder, Colorado zur Erinnerung an die Geiseln in Gewalt der Hamas-Terroristen in Gaza ein Jahr lang geplant. Der 45-jährige Ägypter gab dies nach seiner Festnahme am Tatort gegenüber Ermittlern zu. Er habe mit dem Anschlag bis zum Studienabschluss einer Tochter zugewartet. Solimans Motiv ist eindeutig: Er wolle «alle Zionisten töten und wünschte, sie wären alle tot und er bereue seine Tat nicht». Er wurde am Montag einem Haftrichter vorgeführt und wegen Hassverbrechen angeklagt. Bei dem Angriff wurden acht Teilnehmende der regelmässigen Veranstaltung durch Verbrennungen verletzt und in Spitäler eingeliefert. Weitere Opfer erhielten leichtere Verletzungen. Unter den Opfern ist ein 88-jähriger Holocaust-Überlebender.
Soliman kam zu dem Event unter dem Titel «Run for their Lives» mit mindestens 18 Brandbomben, rief «Free Palestinen» und warf zwei Molotowcocktails auf Teilnehmende. Ermittler stellten später 16 weitere Flaschen oder Gläser mit Benzin bei ihm sicher. Soliman hatte sich als Gärtner verkleidet, um den Teilnehmenden an dem Lauf möglichst nahe zu kommen. Er zögerte jedoch nach dem Wurf der ersten Bomben und verbrannte sich dabei selbst. Soliman führte zudem einen Flammenwerfer und einen mit Brennstoff gefüllten Rucksack mit sich. Auch diese verheerende Waffe hat er nicht eingesetzt. Laut Ermittlern wollte er sich damit jedoch selbst nach der Tat verbrennen und töten.
Der Polizei gegenüber erklärte Soliman sein Zögern damit, dass er Angst bekommen und nie zuvor in seinem Leben andere Menschen verletzt habe. Angeblich ist er verheiratet, hat fünf Kinder und lebte vor der Einreise in die USA 17 Jahre lang in Kuwait (https://www.politico.com/news/2025/06/02/suspect-in-boulder-attack-said…).
Er war im August 2022 aus Ägypten in die USA eingereist und hat laut dem Heimatschutzministerium nach seiner Ankunft Asyl beantragt. Soliman und seine Familie blieben auch nach Ablauf seines Visum im Februar 2023 im Land. Fachleute bezeichnen seinen Status als «Grauzone» und Folge der ebenso komplizierten und unüberschaubaren Rechtslage in den USA bei Immigration und Asyl.
Der Fall erregt enorme Aufmerksamkeit, schürt ohnehin nach dem Brandanschlag auf den Gouverneur von Pennsylvania, Josh Shapiro und dessen Familie, vor wenigen Wochen eskalierende Ängste und Unsicherheit in der jüdischen Gemeinschaft, aber auch die fremdenfeindliche Rhetorik der Konservativen und der Regierung.
Vier der Opfer wurden bis Montagabend wieder aus Spitälern entlassen (https://www.nytimes.com/live/2025/06/02/us/boulder-colorado-attack-susp…).
Andreas Mink