USA – Antisemitismus 10. Jun 2025

Solidarität in Boulder – und landesweit

Rabbiner Marc Soloway am Ort eines Angriffs auf eine Gruppe von Menschen, die eine Mahnwache für israelische Geiseln in Gaza abhielten, in Boulder, Colorado.  

Tausende gingen am Sonntag an die Öffentlichkeit, um gegen den Brandanschlag auf jüdische Bürgerinnen und Bürger in Colorado zu demonstrieren. 

Am Sonntag kamen in der Stadt in Colorado tausende Menschen zusammen, um den 30. Jahrestag des «Boulder Jewish Festival» zu feiern. Die Veranstaltung wurde Anlass für eine Solidaritäts-Bekundung mit der jüdischen Gemeinschaft und den Opfern des Brandanschlags auf die die Gruppe «Run For Their Lives» eine Woche zuvor an der Pearl Street in Boulder, bei dem 15 Menschen verletzt worden sind. Die Organisation hatte seit dem 7. Oktober friedlich die Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln gefordert. Nun erinnerten jüdische und viele andere Bürger von Boulder auch an die Opfer des mit Molotov Cocktails verübten Anschlags. Daneben fanden Solidaritäts-Kundgebungen in anderen, amerikanischen Städten statt.

Dabei war in Boulder laut Lokalmedien auch Rabbiner Hillel Goldberg. Der Herausgeber der «Intermountain Jewish News» (Link) erklärte: «Das jüdische Volk geht an die Öffentlichkeit. Wir verstecken uns nicht. Wir haben keine Angst. Die Zeiten, in denen das jüdische Volk zitterte und sich versteckte, sind vorbei.» Bei der Kundgebung am Sonntag traten zahlreiche Redner auf, darunter Shany Klein, die Gründerin von «Run For Their Lives», und Moshe Levi, der Schwager der Hamas-Geisel Omri Miran (Link).

Zu Beginn des Programms dankte Jonathan Lev als Geschäftsführer des Boulder Jewish Community Center, für die «grosse Liebe und Unterstützung», welche die Gemeinde empfangen habe: «Wir stehen hier voller Freude, denn darum geht es heute. Wir feiern, wer wir sind, unsere Kultur, unsere Musik, unser Essen, unseren Geist. Und während wir weiterhin in Solidarität mit den Geiseln in Gaza marschieren, marschieren wir auch für unser Recht, uns als jüdische Gemeinde sicher und stolz zu versammeln.»

Bei dem Event spielten Bands der Hauptbühne des Festivals. Diese befand sich vor dem Gerichtsgebäude in der Pearl Street. Auf einem Gebäude über der Bühne hielten drei bewaffnete Polizeischarfschützen und zwei Drohnen Wache. Weiter entfernt sorgten zwei weitere Scharfschützen für Sicherheit.

Die Staatsanwaltschaft von Boulder County hatte am Donnerstag 118 Anklagen gegen den mutmasslichen Täter erhoben, darunter zu versuchtem vorsätzlicher und fahrlässiger Mord, Körperverletzung, Einsatz eines Brandsatzes, Gewaltverbrechen und mehr. Die erste Verhandlung gegen den Verdächtigen wurde für den 15. Juli angesetzt (Link).

Andreas Mink