USA 08. Okt 2025

«Schikanen durch jüdische Spender»

US-Präsident Donald Trump (links) umarmt Charlie Kirk auf einem Gedenk-Banner, das nach Kirks Tod in Tel Aviv aufgehängt wurde.
US-Präsident Donald Trump umarmt Charlie Kirk auf einem Gedenk-Banner, das nach Kirks Tod in Tel Aviv aufgehängt wurde.

Posthume Enthüllungen zu Emails von Charlie Kirk schüren antisemitische Verschwörungstheorien.

Wie das Boulevard-Medium «Daily Mail» in Berufung in angeblich authentische Screenshots vermeldet, hat der Rechtspopulist Charlie Kirk kurz vor seiner Ermordung Anfang September auf einem privaten Gruppen-Chat zornig Schikanen jüdischer Spender angeprangert und erklärt, er wolle seine Unterstützung Israels aufgeben. Andrew Kolvet, der Sprecher von Kirks Organisation Turning Point USA, hat die Echtheit der Screenshots bestätigt. 

Konkret beschwert sich Kirk in den Textnachrichten darüber, dass ein jüdischer Spender eine Investition von zwei Millionen Dollar an Turning Point zurückgezogen habe. Grund sei, dass Kirk sich geweigert habe, Tucker Carlson von einer anstehenden, konservativen Veranstaltung auszuladen: «Habe gerade einen weiteren, grossen jüdischen Spender verloren. 2 Millionen Dollar pro Jahr, weil wir Tucker nicht absagen. Ich überlege, Candace einzuladen.» Damit ist die rechtspopulistische Meinungsmacherin Candace Owens gemeint, die noch krasser als Carlson antisemitische Klischees verbreitet und schürt.

Kirk mailte zudem: «Jüdische Spender bedienen alle Stereotypen. Ich kann und werde mich nicht so schikanieren lassen» und kam zu dem Schluss: «Mir bleibt keine andere Wahl, als die pro-israelische Sache aufzugeben.» Owens erklärte, Kirk habe die Screenshots zwei Tage vor seiner Ermordung verschickt. Kolvet hat diesen Zeitpunkt nicht bestätigt. Carlson hatte bereits kurz nach Kirks Ermordung kolportiert, ein wichtiger Spender habe zwei Tage vorher Gelder aus der Organisation abgezogen habe, weil Kirk sich geweigert hatte, ihn auszuladen. 

Carlson hatte bereits im September behauptet, Kirk habe sich oft negativ über den israelischen Premier geäussert: «Er mochte Bibi Netanyahu nicht und sagte das oft zu mir und zu anderen Menschen in seiner Umgebung. Er empfand Bibi Netanyahu als eine sehr zerstörerische Kraft.» Kirk sei überzeugt gewesen, dass Netanyahu die USA einspannen würde, um Kriege zum Nutzen Israels zu führen. Zudem habe «eine kleine, sehr intensive Gruppe Charlie Kirk bis zu seinem Tod gequält.»

Kolvet erklärte zudem, er habe von Kirks Textnachrichten gewusst, sie aber nicht öffentlich gemacht, «weil es sich um einen privaten Austausch handelte … Ich wollte das Vertrauen meines Freundes nicht missbrauchen». Allerdings habe er diese Textnachrichten kurz nach Kirks Ermordung an Regierungsvertreter weitergegeben, weil er «nichts unversucht lassen» wolle (https://www.dailymail.co.uk/news/article-15171321/Charlie-Kirk-bullying-Jewish-Israel-donors.html).
 

Andreas Mink