Baku 27. Okt 2025

Rabbiner-Kongress wegen Sicherheitslage abgesagt

Sicherheitsbedenken stoppen das geplante Treffen von über 500 europäischen Rabbinern in Aserbaidschan.  

Der europäische Rabbiner-Kongress, der Anfang November erstmals in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku stattfinden sollte, ist kurzfristig aus Sicherheitsgründen abgesagt worden. Ursprünglich als historisches Zeichen für religiöse Toleranz und interreligiösen Dialog geplant, hatten die Organisatoren wegen Protestaufrufen aus iranischen und türkischen Kreisen sowie Warnungen vor Anschlägen entschieden, das Treffen zu verschieben. Die Sicherheitslage im Kaukasus gilt als fragil – in den vergangenen Jahren wurden mehrfach Anschlagsversuche auf jüdische und israelische Einrichtungen vereitelt.
Am Kongress wären rund 600 Rabbiner und religiöse Autoritäten aus Europa, Israel und den USA zusammengekommen. Die Tagesordnung sah Diskussionen über die regionale Stabilisierung, die Rolle muslimischer Staaten und die mögliche Einbindung Aserbaidschans in die Abraham-Abkommen vor. Aserbaidschan sollte damit sein Profil als tolerant und jüdisch-freundlich stärken – bei einer jüdischen Gemeinschaft von rund 30’000 Menschen, die laut lokalen Vertretern in relativem Frieden lebt.
Gleichzeitig sorgte die Veranstaltung für diplomatische Spannungen mit dem Nachbarland Iran, dessen Vertreter die Kongressplanung als «anti-islamische Provokation» kritisierten. Die Absage gilt als Rückschlag für den interreligiösen Dialog und unterstreicht, wie empfindlich das Gleichgewicht zwischen Symbolpolitik und Sicherheitsinteressen in der Region bleibt. 
 

Redaktion