Nahost 12. Okt 2025

Putin beruhigt Iran

Putin (links) und Khamenei (rechts) in Teheran, 2022.
Der russische Präsident Wladimir Putin (links) und Irans oberster Führer, Ayatollah Ali Khamenei, in Teheran, 2022.

Gemischte Reaktionen auf angebliche Signale Israels zu Verzicht auf neue Attacken.

Jüngst ist das Anfang Jahr geschlossene Partnerschafts-Abkommen zwischen dem Iran und Russland in Kraft getreten. Aus diesem Anlass hat der russische Präsident Wladimir Putin Ende letzte Woche erklärt, er habe «Signale von der israelischen Führung» erhalten. Demnach sei der jüdische Staat nach Abschluss des Waffenstillstands mit Hamas «an keiner Form von Konfrontation» mit Teheran interessiert.

Laut «Amwaj.media» hat ein Mitglied der iranischen Führung bestätigt, dass Binyamin Netanyahu am 6. Oktober mit Putin telefoniert und den Präsidenten um die Weitergabe dieser Haltung gebeten hat. Anschliessend habe ein Berater Putins den iranischen Botschafter in Moskau getroffen und ihm das Transkript des Telefonats zwischen Netanyahu und Putin vorgelesen. Am 9. Oktober hat die russische Nachrichtenagentur Tass Putin mit den Worten zitiert, Israel habe derzeit kein Interesse an einem Krieg mit dem Iran.
 
Gleichzeitig wurden russische Dokumente bekannt, wonach die Islamische Republik mit Moskau angeblich einen Vertrag über sechs Milliarden Dollar zur Anschaffung moderner Kampfflugzeuge vom Typ Suchoi-35 (Su-35) unterzeichnet hat.

Die Informationen über Putins Botschaft lösen im Iran ein gemischtes Echo aus. So warnte der ex-Diplomat Ali Akbar Velayati auf X: «Der Beginn des Waffenstillstands in Gaza könnte das hinter den Kulissen stattfindende Ende des Waffenstillstands anderswo sein!» – Israel könnte das Ende der Kampfhandlungen in Gaza also nutzen, um erneut gegen Iran und noch verbleibende Verbündete Irans – etwa die Houthis im Jemen – vorgehen. Ein ex-Botschafter in Moskau, Nematollah Izadi, stuft Russland derweil als unzuverlässigen Partner ein: Putin werde letztlich «das Beste für sich selbst tun» und dabei negative Auswirkungen für Iran in Kauf nehmen.

Während sowohl Teheran als auch Moskau das Partnerschafts-Abkommen begrüssen, sind die Beziehungen laut Izadi aufgrund «vieler Meinungsverschiedenheiten, insbesondere im Nahen Osten weit von einer wirklich vollständigen strategischen Allianz entfernt, wie der zwischen den USA und Israel». Izadi warnt vor einer übermässigen Abhängigkeit von Moskau, denn «Russland ist nicht in der Lage, alle Bedürfnisse des Iran zu befriedigen.» Teheran müsse zu seinem eigenen Wohl «ausgewogene Beziehungen zu allen Ländern pflegen» (https://amwaj.media/en/media-monitor/putin-conveys-israeli-disinterest-in-war-as-iran-russia-strategic-accord-enters-f).
 

Andreas Mink