Brüssel 16. Jul 2025

Protest gegen Strafverfolgung

Ein orthodoxer Mann in Antwerpen.

In einem offenen Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen fordern über 50 jüdische Führungspersönlichkeiten aus ganz Europa ein sofortiges Ende der Kriminalisierung der religiösen Beschneidung in Belgien.

Auslöser sind polizeiliche Hausdurchsuchungen am 14. Mai in Antwerpen, bei denen die Wohnungen registrierter jüdischer Beschneider (Mohalim) durchsucht, religiöse Instrumente beschlagnahmt und Listen mit Namen beschnittener Säuglinge verlangt wurden. Die Europäische Jüdische Vereinigung (EJA), die den Protest koordiniert, spricht von einem gravierenden Angriff auf die Religionsfreiheit, der «dunkle Kapitel der europäischen Geschichte» wachrufe. Parallel dazu haben sich über zwanzig medizinische Fachpersonen aus Europa, Israel und Nordamerika in einem offenen Brief gegen die Stigmatisierung von Brit Mila ausgesprochen. Die unterzeichnenden Ärztinnen und Ärzte, darunter Vertreter der Global Jewish Health Alliance (GJHA) und der American Jewish Medical Association (AJMA), betonen die medizinisch belegten Vorteile der Beschneidung und die hohe fachliche Qualifikation jüdischer Mohalim. «Die Beschneidung ist ein zentrales Gebot des Judentums und wird seit Jahrtausenden sicher praktiziert», erklärt EJA-Vorsitzender Rabbi Menachem Margolin. Ein Verbot bedeute faktisch das Ende jüdischen Lebens in betroffenen Ländern und widerspreche dem erklärten Ziel der EU, jüdisches Leben zu fördern. Die EJA fordert die EU-Kommission auf, sich öffentlich hinter die Religionsfreiheit zu stellen und die belgischen Behörden zum Einlenken zu bewegen. 

Redaktion