Medienpionier Roger Schawinski wird 80.
Der Zürcher Medienpionier Roger Schawinski feiert heute Mittwoch Juni seinen 80. Geburtstag. Der umtriebige Journalist, Radiopirat und Unternehmer prägte die Schweizer Medienlandschaft über Jahrzehnte. Er gründete das erste Privatradio (Radio 24) und den ersten lokalen Privatfernsehsender der Schweiz (Tele Züri), später auch den Deutschschweizer Sender Tele 24 und den bis heute bestehenden Sender Radio 1.
Mit dem legendären "Piratenradio" Radio 24 sendete Schawinski 1979 von Italien aus – als Protest gegen das damalige Monopol der SRG. Solidaritätskundgebungen in Zürich machten ihn zur Symbolfigur einer neuen Medienfreiheit. Auch mit dem Fernsehformat "Talk Täglich" (ab 1994) und der VJ-Innovation bei Tele Züri setzte er neue Standards. Weniger erfolgreich war sein späteres Projekt Tele 24, das 2001 eingestellt wurde. In den 2000er-Jahren war er zudem Geschäftsführer von Sat.1 in Deutschland.
Früh hatte Schawinski seine Karriere bei der SRG begonnen, wo er 1974 das Konsumentenmagazin "Kassensturz" mitbegründete. Nach einem kurzen Engagement bei der Migros gründete er 2008 mit Radio 1 erneut einen Privatsender. 2011 kehrte er überraschend zum SRF zurück – als Gastgeber einer Talkshow, die bis 2020 lief. Für Gesprächsstoff sorgte er auch dort, etwa mit dem Auftritt von Andreas Thiel.
Roger Schawinski stammt aus einer jüdischen Familie polnischer Herkunft, wie er in seiner Biographie eindrücklich schilderte und aufzeigte, wie er in Zürich im jüdischen Zürich in der Agudas Achim sozialisiert wurde.
Unvergessen bleibt seine Parodie durch Viktor Giacobbo, der ihn als selbsternannten "Erfinder von allem" karikierte – inklusive der Sprüche «findi guet» und «isch mini Idee gsi». Auch mit 80 bleibt Schawinski streitbar: Nachdem ihm letztes Jahr überraschend die Radiokonzession für die Südostschweiz zugesprochen wurde, verlor er sie später durch ein Gerichtsurteil. Doch Schawinski hat das Revisionsverfahren angestrengt – und kämpft weiter gegen das "Bündner Monopol".