New York 06. Aug 2025

Mitgefühl für Geiseln - Kritik an Israel

Israels Aussenminister Gideon Saar hat vor einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates in New York erneut die Freilassung der Geiseln in Gaza und grösseren internationalen Druck auf die Hamas gefordert. "Unsere Geiseln werden noch immer von Hamas und Islamischem Dschihad in den Verliesen Gazas ausgehungert und gefoltert", sagte Saar. Sie dürften nicht vergessen werden.

Saar schilderte die Zustände, die zuletzt auf schockierenden Hamas-Videos von Geiseln zu sehen waren, als "satanisch". Die Islamisten setzten Folter und Hunger gezielt als Propagandamittel ein. Angesichts der schweren Vorwürfe gegen Israel, seinerseits Hunger im Gazastreifen als Kriegswaffe einzusetzen, sagte der Minister, sein Land lasse grosse Mengen humanitärer Hilfe für den Gazastreifen zu – und das unter schwierigen Bedingungen. "Kein anderes Land handelt im Krieg auf diese Weise", sagte Saar.
Bruder von Geisel mit emotionalem Auftritt
Hamas trage die Verantwortung, sowohl für den Beginn des Krieges am 7. Oktober als auch für dessen Fortdauer, weil sie die Geiseln nicht freilasse und die Waffen nicht niederlege. "Der internationale Druck muss auf Hamas lie-gen", forderte Saar. "Alles andere verlängert diesen Krieg nur." Israel hatte die Sitzung des mächtigsten UN-Gremiums angefragt.
In der Sitzung des 15-köpfigen UN-Sicherheitsrates sorgte der Bruder von ei-ner kürzlich von der Hamas zur Schau gestellten Geiseln für einen emotiona-len Auftritt. Eli David erzählte, wie sein Bruder Evjatar (24) auf dem Video ge-zwungen wurde, sein eigenes Grab zu schaufeln. Er habe es nicht einmal über das Herz gebracht, sich das Video seit seiner Veröffentlichung anzusehen, so David. "Mein Vater kann nicht schlafen, und meine Mutter hat seitdem nicht aufgehört zu weinen."

Der zuständige UN-Vertreter Miroslav Jenca verurteilte die Behandlung der Geiseln und bekräftigte die Forderung der Vereinten Nationen nach ihrer be-dingungslosen Freilassung. Zugleich wies er auf die katastrophale Situation hin, in der sich mehr als zwei Millionen Menschen im Gazastreifen wegen der Abschottung durch israelische Streitkräfte befänden.
Eine grosse Mehrheit der Vertreter im mächtigsten UN-Gremium erklärte in der Sitzung zwar ihr Mitgefühl mit den israelischen Geiseln, wies aber auch auf die Kriegsführung Israels mit Zehntausenden toten Zivilisten hin. Eine Reihe von Diplomaten forderten von Israel das Ende des Krieges und der Blo-ckade Gazas.
Terroristen der Hamas und anderer Islamistenorganisationen hatten am 7. Oktober 2023 mehr als 250 Menschen aus Israel in den Gazastreifen ver-schleppt. Etwa 1.200 Menschen wurden getötet. Das beispiellose Massaker sowie die Geiselnahmen lösten den Gaza-Krieg aus. Seither wurden nach An-gaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 60.000 Menschen in dem abgeriegelten Küstengebiet getötet. Die unabhängig nicht überprüfbare Zahl unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.

 

Redaktion