Überblick der «New York Times».
Kurz vor den New Yorker Bürgermeisterwahlen am kommenden Dienstag hat ex-Gouverneur Andrew M. Cuomo den bei Umfragen führenden Zohran Mamdani einmal mehr als Bedrohung für die jüdische Gemeinde der Stadt dargestellt: Anlass für die «New York Times», den Puls jüdischer Wählerinnen und Wähler zu fühlen. So hatten sich am Rand einer Cuomo-Veranstaltung am Central Park am Sonntag jüdische Aktivisten in blau-gelben T-Shirts mit der Aufschrift «New Yorker Juden für Zohran» versammelt, darunter viele jüngere. Sie wollten demonstrieren, dass Mamdani «nicht nur eine Randgruppe, sondern breite jüdische Unterstützung geniesst», so die 28-jährige Eliza Klein, die örtliche Organisatorin der antizionistischen Jewish Voice for Peace Action, die Mamdani unterstützt.
Laut Beth Miller, der politischen Direktorin der Gruppe, «verflacht» Cuomo die jüdische Bevölkerung der Stadt: «Er spricht über die jüdische Gemeinde, als hätten wir eine politische Meinung und eine Stimme. Und das stimmt einfach nicht.» Weitere Mamdani-Unterstützer bezeichnen Cuomos Agitation gegen ihren Kandidaten als «zynisch».
Cuomo konnte Mamdani dennoch bei den Vorwahlen im Juni in Nachbarschaften mit starker, jüdischer Präsenz wie der Upper West Side schlagen. Am Wochenende legte der 67-jährige Politik-Veteran in einer dortigen Synagoge nach und erklärte, er sei alarmiert über Mamdanis «Arroganz und seinen Antisemitismus». Während der letzten Kandidaten-Debatte am Mittwoch hatte Cuomo dem demokratischen Sozialisten vorgeworfen, er schüre «Flammen des Hasses gegen Juden». Zudem behauptet der ex-Gouverneur, die Besorgnis in der jüdischen Gemeinde über Mamdani sei «erschreckend gross» und die jüdischen Wähler seien motivierter als je zuvor, ihn selbst zu unterstützen.
Mamdani sind die Argumente vertraut und er ist um deren Entkräftung bemüht. Er wolle als Bürgermeister jüdische New Yorker schützen und halte Antisemitismus für ein grosses Problem in der Stadt. Zudem sucht er seit Wochen das Gespräch mit prominenten, jüdischen Persönlichkeiten. Dazu zählt nicht zuletzt Jon Stewart, der Mamdani Montagnacht an seiner «Daily Show»einen freundlichen Empfang geboten hat (Link).
Auch die jüdische Staatssenatorin Liz Krueger erklärte, New Yorker hätten keinen Anlass, Mamdani zu fürchten: «Was auch immer man von seinen Positionen zu internationalen Themen halten mag, sie gehören nicht zum Aufgabenbereich des Bürgermeisters». Die progressive Rabbinerin Sharon Kleinbaum nahm am Sonntagabend an der grossen Mamdani-Kundgebung in Queens teil und erklärte, sie stimme ihm nicht in jeder Hinsicht zu, aber sie sei überzeugt, dass Mamdani sich verpflichtet fühle «alle Gotteshäuser zu schützen und die Angst ernst zu nehmen, mit der viele jüdische Gemeinden leben».
Der ehemalige, demokratische Gliedstaats-Abgeordnete Dov Hikind zog derweil am Sonntag seine Unterstützung für den republikanischen Kandidaten Curtis Sliwa zurück und wechselt zu Cuomo, um Mamdani in letzter Minute zu stoppen: «In der gesamten jüdischen Gemeinde habe ich noch nie eine solche Angst wie die vor einem Sieg Mamdanis bei den Bürgermeisterwahlen erlebt» (Link).