Israel 27. Okt 2025

Letzter Kämpfer des Warschauer Ghetto-Aufstands gestorben

Michael Smuss auf einer Archivaufnahme aus dem Jahr 1993.

Michael Smuss, der letzte überlebende Widerstandskämpfer des Warschauer Ghettos, ist im Alter von 99 Jahren in Israel verstorben. Sein Tod markiert das Ende einer direkten Zeugenschaft des jüdischen Widerstands gegen die nationalsozialistische Vernichtung.

Michael Smuss, der 1926 in der Freien Stadt Danzig geboren wurde, kämpfte als Jugendlicher während des Warschauer Ghetto-Aufstands gegen die Nazis und wurde dabei für seine herausragende Tapferkeit bekannt. Trotz Hunger, brutaler Lebensbedingungen und der ständigen Bedrohung durch die deutsche Besatzung schloss sich Smuss der jüdischen Untergrundorganisation um Mordechai Anielewicz an. Bei der Herstellung von Molotowcocktails, die während des Aufstands aus Werkstättenmaterial gewonnen wurden, spielte er eine zentrale Rolle. Am 19. April 1943 warf Smuss selbst gebaute Brandbomben von den Dächern und kämpfte – gemeinsam mit wenigen Hundert Mitstreitern – fast vier Wochen lang gegen die übermächtigen deutschen Truppen.
Nach der Niederschlagung des Aufstands wurde Smuss in Konzentrationslager gebracht und überlebte einen Todesmarsch, bevor ihn die Alliierten 1945 befreiten. Nach dem Krieg wanderte er zunächst in die USA aus und später nach Israel, wo er als Künstler und Zeitzeuge aktiv für die Aufarbeitung der Schoah eintrat. Die Malerei wurde für Smuss zu einem Ausdruck der Überwindung der erlebten Schrecken und der Hoffnung auf jüdische Erneuerung. Kurz vor seinem Tod ehrte ihn Deutschland mit dem Bundesverdienstkreuz für sein Engagement in der Holocaust-Erziehung und im deutsch-israelischen Dialog. Mit seinem Tod verstummt eine der letzten direkten Stimmen des Warschauer Ghetto-Aufstands und ein herausragendes Symbol jüdischer Würde und Widerstandskraft. 

Redaktion