Israels Ministerpräsident Binyamin Netanyahu muss im Rahmen seines Korruptionsprozesses Berichten zufolge erstmals im Kreuzverhör aussagen.
Die Vernehmung werde von Vertretern der Staatsanwaltschaft vorgenommen, meldete die israelische Nachrichtenseite «ynet». Berichten zufolge begann sie am Vormittag.
Der israelische Sender Channel 12 sprach von einer anspruchsvolleren Phase des Verfahrens für Netanyahu. Der 75-Jährige muss demnach im Kreuzverhör alle gestellten Fragen beantworten und darf keine Rücksprache mit seinen Anwälten halten. Ziel sei es, Widersprüche und Ungereimtheiten in Netanyahus Aussagen aufzudecken und die Glaubwürdigkeit seiner Darstellung zu prüfen.
Zuvor hatte der israelische Regierungschef bereits über mehrere Monate immer wieder vor Gericht als Zeuge in eigener Sache aussagen müssen. Der Prozess gegen ihn läuft schon seit gut fünf Jahren.
Netanyahu ist wegen Betrugs, Untreue und Bestechlichkeit angeklagt. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, als Kommunikationsminister dem Telekom-Riesen Bezeq Vergünstigungen gewährt zu haben. Ausserdem soll er von befreundeten Milliardären Luxusgeschenke angenommen haben. Netanyahu hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen und von einer «Hexenjagd» gesprochen.
Es ist das erste Mal, dass ein amtierender Ministerpräsident in Israel vor Gericht steht. Der Prozess könnte noch Jahre dauern.