USA 09. Dez 2025

Konfrontation mit Negationisten

Piers Morgan und Nick Fuentes. 

Piers Morgan konfrontiert Nick Fuentes in hitzigem Holocaust Interview.

Der britische Talkshow-Moderator Piers Morgan hat den rechtsextremen US-Streamer Nick Fuentes in seiner YouTube-Sendung «Piers Morgan Uncensored» in einem zweistündigen Interview scharf zu dessen Positionen über Juden, den Holocaust und Adolf Hitler befragt. Das Gespräch folgt auf ein umstrittenes Interview von Tucker Carlson mit Fuentes und fällt zusammen mit einer Resolution von Senatsmehrheitsführer Chuck Schumer, in der Fuentes’ Rhetorik verurteilt und Carlson für seine mangelnde Distanzierung kritisiert wird. 
Morgan, der sich als Verfechter absoluter Redefreiheit versteht und sich seit dem 7. Oktober 2023 von einem Unterstützer Israels zu einem der lautesten Kritiker des Gaza-Einsatzes gewandelt hat, stellte Fuentes wiederholt zur Rede. Er warf ihm vor, es sei seine «fehlende Menschlichkeit und Mitgefühl» gegenüber Opfern des Holocaust und der Sklaverei, die viele Menschen empörten. 
Für Aufmerksamkeit sorgte, dass Fuentes im Gespräch erstmals ausdrücklich akzeptierte, dass im Holocaust sechs Millionen Juden ermordet wurden – eine Zahl, die er auf seinem eigenen Kanal immer wieder in Zweifel gezogen hatte. Zugleich erklärte er, sein Hauptinteresse gelte dem Kampf gegen Gesetze zur Leugnung des Holocaust in Europa und zog einen Vergleich zu möglichen strafbewehrten Angaben zu Opferzahlen im Gaza-Krieg. 
Während Fuentes betonte, er hasse keine Juden und halte grundsätzlich jeden Todesfall für eine Tragödie, bekräftigte er nahezu im selben Atemzug frühere Aussagen, Hitler sei «wirklich cool» gewesen. Zur Begründung seiner wachsenden Anhängerschaft verwies er auf eine Generation junger Menschen ohne biografischen Bezug zur Schoah, die den Holocaust vor allem als von Juden und Israelis politisch instrumentalisiertes Narrativ wahrnähmen. 
Fuentes, ein dezidierter Gegner Israels, attestierte dem jüdischen Staat zugleich eine gewisse Nähe zu seinem eigenen hypernationalistischen Weltbild, in dem weiße Christen dominieren und Einwanderer ausgewiesen würden. In Israel herrschten im Kern «seine» politischen Vorstellungen, sagte er, und behauptete, dort solle es idealerweise nur Juden geben. Morgan verteidigte das Interview anschliessend in sozialen Medien und rief dazu auf, das Gespräch vollständig anzuschauen, um das «Phänomen Fuentes» zu verstehen und ihn «zur Rechenschaft gezogen» zu sehen. 
 

Redaktion