Tel Aviv 12. Okt 2025

Kommt der Meisterspion zurück?

Eli Cohen
Seit seiner Hinrichtung 1965 in Damaskus bemüht sich Israel, Eli Cohens sterblichen Überreste für eine Bestattung zurückzubringen.

Israels Hoffnung auf die Rückführung der sterblichen Überreste des legendären Mossad-Spions Eli Cohen aus Syrien erhält neue Nahrung.

Erstmals berichten mehrere arabische und israelische Medien am Wochenende übereinstimmend, dass die sterblichen Überreste Cohens schon bald an Israel übergeben werden könnten. Hintergrund ist ein Bericht des saudischen Senders Al-Hadath, der sich auf syrische Quellen beruft. Auch israelische Medien wie die «Times of Israel» und «Ynet» greifen die Meldung auf und zitieren diplomatische Kreise, laut denen Syriens interimistische Regierung das Thema im Zuge von Annäherungsgesprächen mit Israel aufgegriffen habe.

In dem Al-Hadath-Bericht wird erklärt, dass die syrischen Behörden offenbar zu einer Übergabe der in Damaskus bestatteten Überreste Cohens bereit sind. Auch die israelische Tageszeitung «Maariv» hatte bereits im Mai unter Berufung auf syrische Oppositionsquellen berichtet, dass die neue syrische Übergangsregierung von Präsident Ahmed al-Sharaa im Rahmen von geheimen Verhandlungen mit Israel und unter Vermittlung der Vereinigten Arabischen Emirate die Rückführung anbiete. Laut «Times of Israel» wird ein baldiges Transferdatum diskutiert, eine offizielle Bestätigung aus Jerusalem liegt bisher hingegen nicht vor. 

Der in Ägypten geborene Eli Cohen war in den frühen 1960er Jahren Israels berühmtester Agent, der sich erfolgreich in die Spitze von Syriens Regierung eingeschleust hatte. 1965 flog Cohen auf, wurde in Damaskus öffentlich hingerichtet und seine sterblichen Überreste nie nach Israel überführt – ein seit Jahrzehnten schmerzliches Thema für seine Familie und breite Teile der israelischen Gesellschaft. Schon im Frühjahr hatte Syrien Israel persönliche Gegenstände Cohens, darunter Briefe und Dokumente, übergeben – ebenfalls als politisches Zugeständnis. 
 

Redaktion