Zürich 02. Dez 2025

Jacques Lande warnt im Kantonsrat vor zunehmender Bedrohung jüdischen Lebens

Jacques Lande

Der abtretende Präsident der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich (ICZ).  

Jacques Lande, hat am Montag vor dem Zürcher Kantonsrat eindringlich auf die wachsende Gefährdungslage jüdischen Lebens im Kanton hingewiesen. In seiner Rede erinnerte Lande an die über 750-jährige Präsenz jüdischer Gemeinschaften in Zürich und an den langen Weg bis zur öffentlich-rechtlichen Anerkennung der ICZ im Jahr 2008.

Lande würdigte die historische Verbundenheit jüdischer Bürgerinnen und Bürger mit Stadt und Kanton Zürich und dankte für Unterstützung und Sicherheit, die das jüdische Gemeindeleben heute ermöglichten. Zugleich zeichnete er ein alarmierendes Bild der aktuellen Situation: Seit zwei Jahren gebe es eine «nie dagewesene Welle antisemitischer Vorfälle», sagte Lande. Jüdinnen und Juden würden beschimpft, ausgegrenzt und tätlich angegriffen. Der Anschlag auf ein Gemeindemitglied im letzten Jahr, das lebensgefährlich verletzt wurde, sei hierfür ein erschütterndes Beispiel.

Viele Betroffene trauten sich heute nicht mehr, religiöse Symbole im öffentlichen Raum zu tragen. Diese Entwicklung mache Angst, so Lande weiter, und sei ein Warnsignal für alle Demokratinnen und Demokraten im Kanton.

Kurz vor Ende seiner Amtszeit appellierte Lande an Politik und Gesellschaft, jüdisches Leben «in seiner bisherigen Form» zu schützen – von der Sicherheit der Synagogen bis zur alltäglichen Selbstverständlichkeit jüdischer Präsenz im öffentlichen Raum. Die ICZ werde ihren Beitrag zum religiösen Frieden weiterhin leisten, doch «ohne Sie geht es nicht», betonte er in Richtung Kantonsrat.

Er schloss seine Rede mit einem hebräischen Friedenswunsch: «Oseh Schalom bimromav – Am Zürich chai, es lebe das Zürcher Volk.»
 

Redaktion