Teheran 13. Jun 2025

Israel attackiert Iran

Erste Bilder von Zerstörungen im Iran.

WJC begrüsst Angriffe; Spekulationen um amerikanische Rolle.

Stunden nach Beginn der komplexen und anscheinend sehr effektiven Angriffe Israels auf Atomanlagen, Militärbasen und führende Persönlichkeiten der Revolutionsgarden und Nuklear-Entwicklung Irans hat Ronald Lauder als Präsident der Jüdischen Weltkongress (WJC) die Operationen von IDF und Mossad rückhaltlos begrüsst und unterstützt: «Das iranische Regime ist der weltweit grösste staatliche Förderer des Terrorismus. Der Erwerb einer Atomwaffe würde das Gefüge der Zivilisation gefährden. Möge Israel seine Mission erfüllen, diese Bedrohung zu neutralisieren – im Interesse der globalen Sicherheit und der Zukunft der Menschheit.» 

Lauder folgt hier der Argumentation von Binyamin Netanyahu an einer TV-Ansprache kurz nach Beginn der Angriffe. Noch vor wenigen Tagen hatte Tulsi Gabbard als Leiterin der US-Geheimdienste jedoch erklärt, der Trump-Regierung lägen keine Hinweise auf iranische Anstrengungen zum Bau von Atomwaffen vor.

Im «Nebel des Krieges» überstürzen sich nun die Neuigkeiten. Deutlich wird jedoch, dass Israel neben «kinetischer Gewalt» auch psychologisch operiert. So dankte Netanyahu an seiner TV-Ansprache ausdrücklich Donald Trump ohne weitere Details für dessen «Führungskraft» und israelische Medien kolportierten, der US-Präsident habe Iran mit dem Beharren auf eine diplomatische Lösung des Atom-Disputs bis zwei Stunden vor Beginn der Angriffe in Sicherheit wiegen – also über bevorstehende Attacken hinwegtäuschen wollen. Trump wird so als stiller Partner Israels hingestellt. 

Das stellt Iran vor eine enorm schwierige Aufgabe bei der Planung von Vergeltungsschlägen: Allein Israel attackieren (oder Ziele mit direktem Bezug zu Israel) – oder aber auch die in der ganzen Region verteilten, amerikanischen Basen? Dies würde Washington unweigerlich an Israels Seite in einen Krieg ziehen, der eigentlich nur mit dem Ende der Islamischen Republik zumindest als Regime enden kann (Link).

Netanyahu könnte damit den kühnen Versuch unternehmen, Trump zu überrumpeln. Allerdings hatte Trump Teheran vor 60 Tagen eine Frist zum 12. Juni gestellt, um zu einer Einigung in der Atom-Frage zu kommen. Trump hält sich typischerweise nicht an seine Fristen bei Zöllen und anderen Angelegenheiten. Womöglich hat ihm Israel nun diese Mühe abgenommen – aber das ist momentan kaum zu beurteilen.


 

Andreas Mink