Rechtsradikale Juden greifen linke Juden und Palästinenser in Raanana an.
Nur ein Streifenwagen und ein paar Polizisten waren in Raanana vor der Reformsynagoge Beit Samueli anwesend als am Jom Hazikaron dort eine palästinensisch-israelische Veranstaltung stattfand, bei der der Opfer beider Seiten gedacht wurde. Obwohl es Warnungen gab, dass ein rechter Mob die Zeremonie stören könnte, sah sich die Polizei nicht genötigt, mehr Personal zur Sicherheit der Teilnehmer zu schicken. Und so kam, was kommen musste. Die Veranstaltung wurde von Rechtradikalen gestürmt, die Menschen wurden angegriffen, bespuckt, beschimpft («Geht doch nach Gaza», «Alle Araber sind Huren» u.v.m.) und einige sogar verletzt. Dann musste die Polizei doch Verstärkung anfordern und nahm drei Menschen in Gewahrsam. Die Vorsitzende der Likud-Partei in Raanana postete auf Facebook: «An die Linke ind Raanana, das ist nur der Anfang, provoziert uns nicht… Jeder, der von ausserhalb Raananas kam – haut ab von hier, entwürdigt die Stadt nicht. Und die, die in der Stadt leben: ihr seid gewarnt. Wir werden nicht länger stillhalten, wir werden in grossen Massen kommen». Die Entwicklung im Lande ist eine Katastrophe, aber das darf niemanden mehr verwundern, so läuft das seit Jahren und nun, mit den Rechtsextremisten in der Regierung und einer Likud-Partei, die sich selbst radikalisiert hat, wird der Hass zwischen Links und Rechts immer gewalttätiger. Präsident Herzog hat in einer Rede am selben Tag gewarnt, dass diese Spaltung dazu führen könnte, dass die Feinde Israels siegen könnten. Doch die Radikalen hören nicht hin. Der Hass auf die eigenen Leute, die politisch anderer Ansicht sind, ist inzwischen so gross, dass man mit Recht Angst haben muss, was daraus für Israel mittelfristig noch folgen kann.