Im Vorfeld des Treffens von Israels Ministerpräsident Binyamin Netanyahu mit US-Präsident Donald Trump ringen hinter den Kulissen Unterhändler und Diplomaten um Lösungen.
Monatelange postulierte Binyamin Netanyahu die Vernichtung der Hamas als Ziel der verschiedenen Offensiven im Gaza. Nun scheint sich ein Sinneswandel anzubahnen. Netanyahu will den Anführern der islamistischen Hamas im Gazastreifen unter Umständen freies Geleit ins Ausland gewähren. «Wenn sie den Krieg beenden und alle Geiseln freilassen, lassen wir sie raus», sagte er dem US-Sender Fox News. Das habe er schon früher gesagt, aber die Details müssten nun in den Beratungen über den neuen Gaza-Plan von US-Präsident Donald Trump geklärt werden. Dieser Plan sei nicht fertig; darüber spreche seine Regierung gerade noch mit Trumps Team.
Netanyahu trifft Trump an diesem Montag im Weissen Haus. Trumps 21-Punkte Plan sieht laut Medienberichten eine sofortige Freilassung der verbliebenen 20 Hamas-Geiseln im Gegenzug für Hunderte palästinensische Gefangene vor, begleitet vom Rückzug der israelischen Armee aus dem abgeriegelten Küstenstreifen. Die Hamas soll den Berichten zufolge bei der Verwaltung des Gazastreifens keine Rolle mehr spielen, auch Israel darf das Gebiet nicht annektieren. Stattdessen soll der Gazastreifen von einer Übergangsregierung regiert werden.
Dazu sagte Netanyahu, er hoffe Trumps Plan könne umgesetzt werden. «Denn wir wollen unsere Geiseln befreien. Wir wollen die Hamas-Herrschaft beenden, sie entwaffnen, den Gazastreifen entmilitarisieren sowie eine neue Zukunft für die Bewohner Gazas, die Israelis und für die gesamte Region schaffen.»
Netanyahu nannte die Hamas-Mitglieder, die seit zwei Jahren Geiseln festhalten, «Monster» und fügte an: «Jede Nation der Welt muss der Hamas jetzt eines sagen: Lasst alle Geiseln frei und legt die Waffen nieder. Wenn ihr das tut, kann der Krieg sofort beendet werden – jetzt gleich.»
Trump weckt seit Tagen erneut Hoffnung auf einen Durchbruch bei den Verhandlungen um ein Ende des Gaza-Kriegs. Er betonte auch, er werde es Israel nicht erlauben, sich das Westjordanland einzuverleiben – so wie es einige der rechtsextremen Koalitionspartner Netanyahus fordern.
Die Palästinenser beanspruchen das Gebiet ebenso wie den Gazastreifen als Teil eines künftigen unabhängigen Staates. Mehrere wichtige westliche Länder hatten zuletzt einen palästinensischen Staat anerkannt.