Nach der tödlichen Schiesserei im australischen Sydney auf ein Chanukka-Fest der lokalen Chabad-Sektion zeigt sich der Zürcher Chabad-Rabbiner Mendel Rosenfeld am Sonntagnachmittag gegenüber tachles zutiefst betroffen.
Zwei Rabbiner-Kollegen von Chabad Lubawitsch sind unter den tödlich getroffenen Opfern. Wenige Stunden nach dem tödlichen Anschlag auf eine Chanukka-Feier in Sydney hat Chabad in der Schweiz in Luzern das erste öffentliche Zünden der Kerzen zelebriert. Weitere Anlässe in Genf, Lugano, Basel und Lausanne folgen in dieser Woche.
Gegenüber tachles sagt Mendel Rosenfeld: «Wir werden unsere Anlässe in der Schweiz durchführen und lassen uns nicht zurückdrängen.» Solange die Besucher nicht gefährdet sind und die Sicherheitsmassnahmen von den Behörden garantiert werden, wird Chabad die Programme durchführen und ebenso der Opfer von Sydney gedenken.
In Luzern haben am Sonntag rund 100 Personen an einer Chanukka-Feier der jüdischen Gemeinschaft «Chabad Lubavitch» Zentralschweiz teilgenommen. Die Feier beim Musikpavillon am Nationalquai – erstmals nicht mehr vor dem Torbogen des Bahnhofs – wurde vom Attentat auf eine Chanukka-Veranstaltung in Sydney überschattet, bei dem 16 Menschen getötet wurden.
Die Luzerner Regierungsrätin Ylfete Fanaj, Vorsteherin des Justiz- und Sicherheitsdepartements, verurteilte in einem Grusswort den antisemitischen Angriff scharf. Statt für Hoffnung und Frieden einzustehen, wollten die Täter Angst und Hass säen, sagte sie, und betonte, Hass, Gewalt und Antisemitismus dürften weder in Australien noch in der Schweiz oder anderswo Platz haben. Mit ihrer Präsenz als Politikerin mit muslimischem Hintergrund setzte sie ein sichtbares Zeichen für religiöse Vielfalt und Toleranz in Luzern.
Auch Rabbi Chaim Drukman von der Chabad-Gemeinde rief in seiner Ansprache zu mehr Frieden in der Welt auf und wünschte den Anwesenden ein «Happy Chanukka». Beim etwa sechs Meter hohen Chanukka-Leuchter wurden im Rahmen des traditionellen Lichterrituals die Lichter entzündet.
Rosenfeld sagte zu tachles: «Ich kannte die Opfer persönlich und bin doppelt erschüttert. In der Schweiz haben wir bisher nur gute Erfahrungen gemacht und vertrauen auf die Sicherheitsmassnahmen.» In Luzern ist die Veranstaltung sodann auch friedlich verlaufen.