Heisse Phase der Vorwahlen für den Bürgermeister.
Wenige Tage nach der Kongress-Abgeordneten Alexandria Ocasio-Cortez hat am Dienstag Senator Bernie Sanders offiziell Zohran Mamdani bei den demokratischen Vorwahlen für den Bürgermeister-Posten von New York City unterstützt. Sanders ist in Brooklyn aufgewachsen und zieht seit Monaten mit Ocasio-Cortez bei Rallyes unter dem Motto «Fighting Oligarchy» Zehntausende im ganzen Land an. Nun wollen sie gemeinsam den New Yorker ex-Gouverneur Andrew Cuomo stoppen, der bei Umfragen weiter vor Mamdani liegt. Der 33-jährige demokratische Sozialist holt eine Woche vor den Stimmgängen am 24. Juni weiter zu dem 67-jährigen Cuomo auf.
Sanders rühmt Mamdanis Wahlkampf als «inspirierend», er sei eine «visionäre Führungspersönlichkeit». Mamdani propagiert eine Sondersteuer für Reiche, Förderung des sozialen Wohnungsbaus und Stabilisierung von Mieten. Sanders sieht die City und Amerika «vor einer grundlegenden Entscheidung: Werden wir eine von Milliardären getriebene, konzern-dominierte Politik fortsetzen oder eine von einfachen Menschen getragene Graswurzel-Bewegung aufbauen, die sich dem Kampf gegen Oligarchie, Autoritarismus und Kleptokratie verschrieben hat?» Daher böten die anstehenden Vorwahlen «eine klare Entscheidung für den weiteren Weg.»
Unklar ist momentan, ob Sanders noch gemeinsam mit Mamdani auftreten will, wie dies Ocasio-Cortez am Samstag bei einer grossen Kundgebung vor jubelnden Anhängern in Manhattan tat. Sie beschrieb dabei Cuomo als Teil der politischen «Gerontokratie» und erinnerte an die Vorwürfe sexueller Belästigung von Mitarbeiterinnen, die ihn 2021 zum Rücktritt brachten.
Mamdani bezeichnet Sanders wiederum als «die einflussreichste politische Persönlichkeit in meinem Leben» und attackiert Cuomo «als Kandidaten einer Milliardärsklasse, die unsere Demokratie erstickt und die Arbeiterklasse aus unserer Stadt verdrängt» (Link).
Problematisch für Mamdani – und die Sanders-Linke generell – ist jedoch, dass ihre Politik vor allem bei besser verdienenden und gebildeten Weissen Zuspruch findet. Cuomo liegt bei Schwarzen und Hispanics laut Umfragen quer durch Einkommensschichten deutlich vor Mamdani – obwohl sich dieser als Mann der Arbeiterschaft positioniert (Link).
Jüngst hat sich die «New York Times» offiziell für Cuomo ausgesprochen, der ungleich grössere Erfahrung und ein pragmatisches Programm einbringe. Der Politik-Veteran überzeugt damit auch systematisch wichtige Wählerschaften wie Gewerkschafter und orthodoxe Gemeinschaften (Link).
