Paris 03. Jun 2025

Attacke auf Synagogen und Holocaust-Mahnmal

Grüne Farbe an der Agoudas Hakehilos Synagoge in Paris am 30. Mai. 

Koordinierte Vandalenakte am Schabbat sorgen für Entsetzen – Frankreichs Regierung verurteilt antisemitische Tat.

Am frühen Samstagmorgen sind mehrere jüdische Einrichtungen in Paris mit grüner Farbe beschmiert worden. Betroffen waren unter anderem das Holocaust-Mahnmal im Marais-Viertel sowie die Synagogen Agoudas Hakehilos und Tournelles. Auch ein koscheres Restaurant wurde Ziel der Angriffe. Die Taten ereigneten sich in den Stunden vor dem jüdischen Feiertag Schawuot, was für zusätzliche Besorgnis sorgte.
Laut der Pariser Polizei wurden Ermittlungen wegen religiös motivierter Sachbeschädigung eingeleitet. Sicherheitskameras am Shoah-Memorial zeichneten auf, wie eine dunkel gekleidete Person gegen 4:30 Uhr Farbe auf die Fassade sprühte. Die Täter konnten bislang nicht identifiziert werden. Die Behörden schliessen einen koordinierten Hintergrund nicht aus.
Innenminister Bruno Retailleau sprach von einer „abscheulichen Tat“ und kündigte verstärkte Schutzmassnahmen für jüdische Einrichtungen an. Auch Bürgermeisterin Anne Hidalgo und der jüdische Dachverband CRIF reagierten mit scharfer Verurteilung. Israels Präsident Isaac Herzog äusserte sich ebenfalls besorgt – sein Urgrossvater war einst Rabbiner der betroffenen Agoudas-Hakehilos-Synagoge.
Die grüne Farbe könnte, so Beobachter, auf eine politische oder ideologische Symbolik hindeuten – etwa islamistische Motive. Konkrete Hinweise dazu liegen allerdings noch nicht vor. Der Vorfall reiht sich in eine Serie antisemitischer Übergriffe ein, die seit dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 europaweit zugenommen haben. In Frankreich wurden im Jahr 2024 rund 62 Prozent aller religiös motivierten Hassverbrechen als antisemitisch eingestuft.
Die französische Regierung steht seit Wochen wegen wachsender Spannungen mit Israel im Fokus, unter anderem wegen Forderungen nach EU-Sanktionen. Der aktuelle Vorfall könnte die innenpolitischen und diplomatischen Spannungen weiter verschärfen. Die jüdische Gemeinschaft fordert rasche Aufklärung und nachhaltige Schutzmassnahmen.
 

Redaktion