Chronik 08. Nov 2023

Antisemitismus in der Schweiz

Diese Chronik berichtet laufend über antisemitische Vorfälle in der Deutschschweiz. Nachdem die palästinensische Terrororganisation Hamas Israel am 7. Oktober angegriffen hat, nehmen antisemitische Taten in der Schweiz und in anderen Ländern stark zu. Das Dossier findet sich hier.

15. Februar:

Antisemitische Vorfälle haben in der Westschweiz im vergangen Jahr um 68 Prozent zugenommen, wie die Interkommunale Koordinationsstelle gegen Antisemitismus und Diffamierung (CICAD) aufzeigt (Link).

23. November:

Unbekannte haben am Friedhof der Israelitischen Gemeinde Basel (IGB) an der Theodor-Herzl-Strasse Slogans wie «Free Palestine» oder «Zionismus = Terror» mit Spray angebracht (Link).

basel friedhof

22. November:

Die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA) hat bei der Stadt Bern wegen einer Veranstaltung von «Der Funke Bern» interventiert. Dies wegen dWortwahl «Intifada bis zum Sieg» in einer Ankündigung zu seiner Veranstaltung. In Zürich hat eine Privatperson Anzeige gegen die Veranstalter einer propalästinensischen Demonstration am 11. November 2023 eingereicht – mit Verweis auf die Antirassismus-Strafnorm (Link).

14. November:

Durch einen Bericht der «Sonntagszeitung» wurden fragwürdige Äusserungen und Posts zu Israel von Mitarbeitern am Fachbereich Urban Studies der Universität Basel bekannt. Die Universitätsleitung ordnete eine Untersuchung an (Link).

7. November:
Unbekannte haben ein Graffiti mit antisemitischem Inhalt unter die Kornhausbrücke im Stadtzürcher Kreis 6 gesprayt. Darin forderten die bisher Unbekannten einen Staat Palästina «vom Fluss bis zum Meer». Die Stadtpolizei Zürich hat die Ermittlungen aufgenommen, das Graffiti wurde entfernt (Link).

4. November:

Am Nachmittag demonstrierten mehrere Tausend Personen auf dem Bundesplatz in Bern in Solidarität mit den Palästinensern. Die Polizei holte dabei ein Transparent aus der Menge, auf dem sich ein Hakenkreuz befand, wie «Der Bund» berichtete (Link). Auch die antisemitische Parole «From the River to the Sea Palestine Will be Free», die an zahlreichen propalästinensischen Demonstrationen in der Schweiz zu sehen und zu hören war (Link, Link), wurde skandiert.

3. November:
In Zürich wurden erneut antisemitische Graffits gesprüht. Unbekannte haben am Zürichberg an Wänden, Schulfassaden und Privathäusern antisemitische Aussagen, Hakenkreuze und Davidsterne angebracht. Bei der Stadtpolizei Zürich sind seit dem 7. Oktober rund zehn strafrechtlich relevante Anzeigen bezüglich Antisemitismus eingegangen, wie «20 Minuten» berichtete (Link). Bei den zur Anzeige gebrachten Taten handelte es sich grösstenteils um Schmierereien.

1. November:
Bei jüdischen Einrichtungen in der Schweiz ging eine Drohung in erpresserischer Absicht ein. Dies ergaben Recherchen von tachles (Link).

In der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November haben Unbekannte in der Zürcher Gemeinde Küsnacht antisemitische Botschaften aufgesprayt und eine Rasenfläche mit Hakenkreuzen verunstaltet. Der Gemeindepräsident von Küsnacht verurteilte die Tat scharf (Link).

Seit dem 7. Oktober kam es auch zu vier tätlichen Vorfällen (Link).

31. Oktober:
Ein Schüler einer Privatschule in Muttenz (nahe Basel) wurde suspendiert, nachdem er sich gegenüber einem jüdischen Mitschüler antisemitisch geäussert hatte. Auch an einer Basler Sekundarschule ist es zu einem antisemitischen Vorfall gekommen. An einer anderen Basler Schule verteilten Palästina-Aktivisten Propaganda-Flyer (Link).

30. Oktober:
Es werden immer mehr antisemitische Taten bekannt. Ein Sicherheitsbeamter der Israelitischen Gemeinde Basel wurde provoziert und angespuckt. Einem durch seine Kleidung als Jüdin erkennbaren Mädchen wurde von einem Mann «1, 2, 3, Hamas!» hinterhergerufen. An das Gebäude, in dem das Mizorim-Festival sein Büro hat, wurde «Free Palestine» gesprüht. Bei jüdischen Personen und Institutionen gingen antisemitische E-Mails und Briefe ein.

28. Oktober:
Im Zusammenhang mit einer Demonstration für einen Waffenstillstand in Gaza im Zürcher Kreis 4 kam es zu einigen «Free Palestine»-Graffitis in Wiedikon und im angrenzenden Kreis 3. Der Zürcher FDP-Gemeinderat Jehuda Spielman sah dies als bewusste Platzierung der Sprayereien und schrieb auf X: «Das erhöht das Sicherheitsgefühl für die jüdischen Anwohner nicht» (Link).

24. Oktober:
Der Rabbiner der Israelitischen Gemeinde Basel, Mosche Baumel, wurde von einem Arabisch sprechenden Mann bespuckt und beschimpft. Der Rabbiner reichte Anzeige ein (Link).

Ein 41-Jähriger aus Muttenz (nahe Basel) wurde wegen einem antijüdischen Hassaufruf im Internet verurteilt (Link).

18. Oktober:
Die Universität Bern entliess einen Dozenten fristlos, nachdem dieser auf X den Angriff der Hamas auf Israel begrüsst hatte (Link).

12. Oktober:
Am Basler Rathaus, wo nach längerem Zögern der Basler Regierung die Israel-Fahne aufgehängt worden ist, wurde der Schriftzug «Free Palestine! Keine Solidarität mit Kriegsverbrechern!» aufgesprüht (Link).

 

Redaktion, Sarah Leonie Durrer