Umfrage zur Kampagne der Trump-Regierung gegen Universitäten.
Amerikanische Bürgerinnen und Bürger sehen «Bekämpfung von Antisemitismus» als «Vorwand».
Der Think Tank «Brookings Institution» legt eine Umfrage zu der Kampagne der Trump-Regierung gegen Universitäten im Namen der Antisemitismus-Bekämpfung vor. Die Erhebung wurde allerdings bereits Anfang April unternommen. Federführend war Professor Sibley Telhami, Leiter des Sadat-Instituts an der University of Maryland. Gefragt wurde nach den Motiven der Trump-Regierung dabei.
Zur Auswahl standen: «Konfrontation mit Antisemitismus», «Konfrontation mit Kritikern Israels» und «Konfrontation mit Kritikern der Trump-Administration». Befragte sollten jeweils Einschätzungen abgeben. Mehrheiten von 57 Prozent und 53 Prozent hielten die Konfrontation mit Kritikern der Trump-Administration und Kritikern Israels für «sehr oder eher bedeutsam», während der Wert bei der Bekämpfung von Antisemitismus bei 44 Prozent lag. Gleichzeitig gaben 32 Prozent an, dass die Auseinandersetzung mit Antisemitismus kein oder nur ein geringer Faktor für Trump und seine Regierung seien. Jeweils 24 Prozent gaben dies über die Auseinandersetzung mit Regierungs- und Israel-Kritikern an.
Auffallend sind parteipolitische Unterschiede: 60 Prozent der Republikaner gaben an, dass Antisemitismus ein Faktor in Trumps Vorgehen gegenüber Universitäten sei, verglichen mit 30 Prozent der Demokraten. Bemerkenswert ist jedoch auch, dass fast der gleiche Anteil von Republikanern (57 Prozent) die Auseinandersetzung mit Israelkritikern als einen Faktor ansah, und 50 Prozent die Auseinandersetzung mit Kritikern der Trump-Regierung.
Die Demoskopen schliessen daraus, dass Amerikaner den Antisemitismus-Vorwurf häufig als Instrument betrachten, politische Gegner und Kritiker Israels zu delegitimieren.
Die zweite Frage galt der persönlichen Haltung von Befragten zur Politik der Trump-Administration im Nahost-Konflikt. Hier erklärte etwa die Hälfte der Demokraten (48 Prozent) und eine Mehrheit der Unabhängigen (38 Prozent) –, Trumps tendiere «stärker zu Israel als ich», während eine relativ kleine Mehrheit der Republikaner (55 Prozent) mit ihrem Präsidenten übereinstimmt.
Letztlich notiert der Report den Trend deutlich schwindender Sympathien für Israel seit Beginn des Gaza-Kriegs bei grossen Umfragen etwa der Institute Pew und Gallup. So habe eine Mehrheit der Befragten – 53 Prozent – heute eine ungünstige Meinung über Israel hat, ein Anstieg um elf Punkte gegenüber 42 Prozent im Jahr 2022 (Link).