Tausende Menschen haben in Tel Aviv für ein Ende des Gaza-Kriegs und die sofortige Freilassung der Geiseln demonstriert, die sich noch immer in der Gewalt der islamistischen Hamas im Gazastreifen befinden. Die Angehörigen erinnerten am Mittwoch daran, dass sich ihre Liebsten nun seit 600 Tagen verschleppt sind.
Auf dem Platz der Geiseln im Zentrum der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv fanden sich am Abend zahlreiche Menschen ein und erinnerten an das Schicksal der Geiseln. Die Mutter der Geisel Alon Ohel sagte auf der Bühne an ihren Sohn in Gaza gerichtet: "Heute Abend zählen wir 600 Tage ohne dich. Und du zählst die Sekunden - es sind fast 52 Millionen Sekunden."
Freigelassene Geiseln berichteten auch von ihren Erlebnissen. "In den Tunneln kannst du nicht wissen, ob ein Terrorist eines Morgens aufsteht und dich einfach erschiesst oder ob der Tunnel, in dem du schläfst, durch eine Bombe gesprengt wird", sagte Iair Horn, der im Februar freigekommen war und dessen Bruder Eitan noch immer von Extremisten im Gazastreifen festgehalten wird.
Vor der Kundgebung kam es auf dem Platz zu chaotischen Szenen zwischen Demonstranten und der Polizei. Vor dem Hauptsitz der Partei von Regierungschef Benjamin Netanjahu wurden einem Bericht der Nachrichtenseite "Ynet" etwa 20 Menschen festgenommen. Sie hatten das Parteigebäude zuvor besetzt und die Strassen davor blockiert.
Auslöser des Kriegs war das Massaker am 7. Oktober 2023, bei dem etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere in den Gazastreifen verschleppt wurden. Noch immer befinden sich 58 Geiseln im Gazastreifen, die Mehrheit von ihnen lebt allerdings nicht mehr.