Nachkommen jüdischer Bewohnerinnen und Bewohner reisten dazu in den hessischen Ort.
Wie die Hessisch-Niedersächsische Allgemeine (hna.de) und tachles (https://www.tachles.ch/artikel/news/24-stolpersteine-meimbressen) berichtete, kamen am vorigen Dienstag Nachkommen der 70 Jüdinnen und Juden zur Verlegung von 24 Stolpersteinen nach Meimbressen, die bis Anfang 1933 in dem hessischen Ort gelebt haben. Nach der Machtergreifung haben die Nazis Angehörige der Gemeinde vertrieben, ausgeraubt oder in Konzentrationslagern ermordet.
Mit Wurzeln, die zurück in die 1980er Jahre gehen und der Zusammenarbeit von Nachkommen der Opfer in Israel mit lokalen Aktivisten entspringen, setzt sich der Verein Judaica Meimbressen (https://www.judaica-in-meimbressen.de/) für die Bewahrung der Erinnerung an die Schicksale dieser Menschen ein. Dafür hat der Verein am Dienstag erneut kleine Mahnmale in dem Caldener Ortsteil verlegt. Dabei waren auch Nachfahren jüdischer Familien.
Beteiligt waren zudem Schülerinnen und Schüler der lokalen Heinrich-Grupe-Schule (HGS), die an jedem neu verlegten Stolperstein von der in Israel lebenden Angehörigen Bracha Lahav eigens verfasste Texte über die Geschichte der damit gewürdigten Menschen vorlasen. Laut dem Bericht waren nicht zuletzt die aus Israel, den USA und Grossbritannien angereisten Nachkommen während des Rundgangs sichtlich berührt.
Auch an der ehemaligen Synagoge wurden Stolpersteine verlegt. Dort erinnert ein Gedenkstein an das Gebäude. Bracha Lahav ist Urenkelin der einstigen Bewohnerin Bertha Goldwein und war mit ihrem Mann angereist. Sie erklärte nach dem Vortrag über ihre Vorfahrin: «Es war sehr aufregend und emotional, das zu hören und vor dem Haus zu stehen, in dem auch meine Mutter gelebt hat.» Diese habe nie viel über ihre Kindheit in der Nazizeit erzählt. Zu schrecklich müsste ihre Erlebnisse gewesen sein.
Die Gedenkveranstaltung klang am ehemaligen Standort der Synagoge und jüdischen Schule in Meimbressen aus. Heinrich Neutze vom Verein berichtete über die Schändung des Tempels während der Novemberpogrome 1938: «Unter anderem wurden Thorarollen einfach in den Bach geworfen.»