Basel 11. Mai 2025

Laut und sichtbar, aber friedlich

Die israelische Sängerin Yuval Raphael pariert Proteste bei der ESC-Eröffnungsfeier in Basel mit Friedensgesten.  

Der Eurovision Song-Contest startete mit pro-Palästina-Fahnen und Buh-Rufen für Yuval Raphael und Conradin Cramer.  

Das Aufgebot von Palästina-Fahnen auf dem Basler Marktplatz war gross, als am Sonntagmittag der Eurovision Song Contest (ESC) eröffnet wurde. Das Polizei-Aufgebot war es auch - aber obgleich die Kundgebung der Aktivisten, die einen Ausschluss Israels vom ESC fordern, sehr laut und sehr präsent war, verlief der Eröffnungstag insgesamt doch friedlich. 
Die Sicherheitskräfte blieben im Hintergrund und liessen die Pro-Palästina-Aktivisten agieren - auch als sie Regierungspräsident Conradin Cramer ausbuhten und während der gesamten Zeremonie «Boykott Israel» riefen. Israelische Fahnen waren keine zu sehen, die jüdische Gemeinschaft war teilweise anwesend, hatte aber weder Symbole noch Flaggen bei sich. Eine anwesende Frau aus der Israelitischen Gemeinde Basel mischte sich unter die Demonstrierenden und sagte zu tachles: «Die Situation ist unschön, aber ich habe keine Angst.» Zahlreiche Anwesende schienen sich von dem Gebaren der Aktivisten gestört zu fühlen - sie wollten einfach nur die Eröffnungszeremonie geniessen.
Als die Kundgebung sich in Richtung Mittlere Brücke bewegte, blockierte eine Demonstrantin die Tram der israelischen Delegation, wurde aber von den Sicherheitskräften entfernt. Erneut sind Plakate mit Slogans wie «Welcome to Genocide Song Contest» zu sehen. Wir 20 Minuten berichtet, hat ein Demonstrant der israelischen Sängerin mit Handzeichen gedroht - die israelische Delegation soll bereits eine Anzeige bei der Basler Polizei eingereicht haben.
Trotz dieser störenden Zwischenfälle, verlief die ESC-Eröffnung friedlich und zog bei strahlendem Sonnenschein tausende Menschen an. Die pro-Palästina-Kundgebung war nur ein Vorgeschmack auf die kommende Woche, es sind bereits weitere Anlässe angekündigt, an denen der Boykott Israels am ESC gefordert wird. Conradin Cramer hatte  am Samstag bereits auf X gepostet: «Aufrufe zu Ausschluss oder Boykott widersprechen dem Gedanken des ESC.» Selbstverständlich gelte während des ESC Meinungsäusserung- und Versammlungsfreiheit. «Aber keinen Platz gibt es für Antisemitismus, Hass, Hetze und Diskriminierung. Nicht am ESC und nie in Basel.» 

 

Redaktion