Das Leben in Israel gleicht einem Pendel, das unaufhörlich zwischen Gegensätzen wie Krieg und Frieden oder existenzieller Angst und dem Alltag einer funktionierenden Gesellschaft schwingt. Genau dieses Spannungsfeld spiegelt sich in der israelischen Kunst seit dem frühen 20. Jahrhundert wider. Die Ausstellung «Israeli Art: The Swing of the Pendulum» widmet sich diesen bewegten Ausdrucksformen und stellt Werke aus der Sammlung des Israel Museums in Jerusalem in den Mittelpunkt. Die Ausstellung offenbart drei Arten, die Realität künstlerisch zu betrachten: mit einem klaren, direkten Blick auf soziale und politische Themen, mit einem idealisierenden Blick, der Trost und Harmonie sucht, und mit einem tiefen, abstrahierenden Blick, der Formen und Farben ins Transzendente hebt. Diese vielfältigen Perspektiven erzählen von der inneren Zerrissenheit eines Landes, das Schönheit und Bedrohung oft gleichzeitig erlebt. Ein besonderer Teil der Ausstellung widmet sich dem Thema «Zuhause». Der Begriff wird sowohl im persönlichen als auch im metaphorischen Sinne verhandelt – als Ort der Geborgenheit, aber auch als Raum, dessen Grundfesten erschüttert wurden. Die Kunstwerke spiegeln Unsicherheit, Rückzug, aber auch Heilung und Sehnsucht wider. Im letzten Raum verdichten sich emotionale Landschaften, aufgeladen mit verdrängten Ängsten, inneren Konflikten und einem tiefen Bedürfnis nach Halt. Über allem aber schwingt das Pendel weiter, zwischen Angst und Schönheit, Unruhe und Hoffnung.
Seit Samstag, 10. Mai, Israel Museum, Ruppin Boulevard 11, Jerusalem.
www.imj.org.il