Mit dem Theaterstück «Zeit ohne Gefühle» widmet sich die Autorin und Journalistin Lena Gorelik einem Ort, an dem sich deutsche Geschichte verdichtet: Feldafing am Starnberger See. Hinter der idyllischen Fassade öffnen sich historische Schichten, von der «Reichsschule» für die NS-Elite (1934–1945) über das anschliessende «Displaced Persons»-Lager für jüdische Überlebende bis zur heutigen Bundeswehrkaserne. Gorelik erzählt entlang der Biografie des Holocaustüberlebenden Mordechai Teichner, der als 14-Jähriger nach Feldafing kam. Sein Lebensweg verbindet verschiedene Zeitebenen und stellt die Frage, wie Erinnerung funktioniert in einem Land, das gern sagt: «Wir haben aufgearbeitet. Wir haben erinnert.» Was geschieht, wenn diese Vergangenheitsform in die Gegenwart reicht? Die Produktion ist Teil des Programmschwerpunkts «Wohin jetzt?», in dem die Münchner Kammerspiele gemeinsam mit dem Jüdischen Museum München und weiteren Partnern Kontinuitäten von Antisemitismus und Nachkriegsrealität beleuchten, mit Theater, Film, Lesungen und Workshops. Dabei bleibt zentral: Was bedeutet Erinnerung und was bedeutet Verantwortung heute?
Bis Samstag, 20. Dezember, Therese-Giehse-Halle, Falckenbergstrasse 1, München.
www.muenchner-kammerspiele.de
München
21. Nov 2025
Zeit ohne Gefühle
Emily Langloh