Shari Redstone 19. Sep 2025

Neubeginn

Shari Redstone, bis vor kurzem Verwaltungsratspräsidentin von Paramount, übernimmt den Vorsitz beim israelischen Filmstudio Sipur. Mit diesem Schritt positioniert sich die einflussreiche Medienmanagerin klar an der Seite Israels, inmitten einer wachsenden Boykottbewegung in Hollywood gegen die israelische Filmindustrie. Redstone investiert in das 2019 von Emilio Schenker und Gideon Tadmor gegründete Unternehmen, das mit Produktionen wie der Emmy-gekrönten Dokumentation «We Will Dance Again» international Aufmerksamkeit erlangte. Gegenüber «Variety» sprach sie von einer «grossen Chance» und lobte die Vision, Sipur als erstes internationales Produktionsstudio aus Israel zu etablieren. Schon zuvor hatte sie erklärt, sie wolle nach ihrem Ausscheiden bei Paramount mehr Zeit in proisraelisches Engagement investieren und Antisemitismus wie Rassismus bekämpfen. Der Schritt erfolgt zu einer Zeit, als über 4500 Schauspieler, Regisseure und Filmschaffende ein Boykottversprechen unterzeichnet haben. In einem offenen Brief erklären sie, keine Zusammenarbeit mit israelischen Filmfestivals, Sendern oder Produktionsfirmen einzugehen, die «in Genozid und Apartheid gegen das palästinensische Volk verstrickt» seien. Unterzeichnet haben unter anderem Emma Stone, Olivia Colman, Joaquin Phoenix, Mark Ruffalo und Javier Bardem sowie Regisseure wie Adam McKay und Ava DuVernay. Paramount selbst verurteilte den Boykott am Wochenende als kontraproduktiv: «Das Schweigen kreativer Stimmen aufgrund ihrer Nationalität fördert kein besseres Verständnis und bringt den Frieden nicht voran», hiess es. Israelische Filmschaffende warnen zudem, der Boykott schade auch jenen Produktionen, die sich explizit kritisch mit Krieg und Gewalt auseinandersetzen.

Emily Langloh