Die drei durch das Filmpodium (in Zusammenarbeit mit Omanut) programmierten Porträts «James Baldwin, un étranger dans le village» (1962), «Francis Bacon, peintre anglais» (1964) und «Louise Nevelson, My Life as a Collage» (1980) fanden ein grosses internationales Echo. Das erste richtet die Kamera auf James Baldwin. Der afroamerikanische Schriftsteller brachte 1951 seinen Aufenthalt in Leukerbad und seine Erfahrung als erster Schwarzer – von den Kindern «Neger» genannt – im Walliser Dorf zu Papier. Zehn Jahre später liess Pierre Koralnik Baldwin zurückkommen und filmte ihn in Leukerbad, um festzustellen, dass sich nichts verändert hat. Das Interview mit Francis Bacon bietet einen seltenen Moment des Cinéma vérité. Koralnik entdeckte die stürmischen Bilder des Malers im Kunsthaus in Zürich. Als er in London für die TV Romande eine Reportage über die wirtschaftliche Situation drehte, setzte er sich in den Kopf, mit Bacon ein Interview zu machen und kontaktierte die Galerie, die ihn vertrat. Er bestand auf einem Treffen und versprach Bacon, nur das zu filmen, was dieser wollte. Die Dreharbeiten erfolgten dann in Bacons Atelier, und der Künstler, gut gelaunt und mit einem Glas Pastis in der Hand, antwortete ohne Vorbehalte auf die Fragen, bis er betrunken quasi zusammensackte. Mit im Programm findet sich auch einer der letzten Filme Pierre Koralniks, inspiriert durch eine Novelle der Schriftstellerin Ida Fink. «Das letzte Versteck» (2002) erzählt die Geschichte zweier junger jüdischer Mädchen aus Polen, die unter falschen Identitäten in ein Arbeitslager der Nazis geschickt wurden.
Programm
09. Mai 2025
James Baldwin und Francis Bacon
Redaktion