Die israelische Regierung plant eine beispiellose Mobilmachung von bis zu 450'000 Reservisten, um den anhaltenden Krieg im Gazastreifen fortzusetzen. Es wäre der größte Reserve-Einsatz in der Geschichte des Landes. Die Entscheidung folgt auf die zunehmenden Belastungen für Soldaten, ihre Familien und das gesamte gesellschaftliche Gefüge
Seit dem Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 sind viele israelische Reservisten bereits mehrfach zum Dienst einberufen worden – einige berichten davon, fast die Hälfte der vergangenen 19 Monate im Einsatz verbracht zu haben. Nun soll der sogenannte „Order 8“-Erlass erneut zur Anwendung kommen, der im Notstand eine sofortige Mobilisierung erlaubt.
Die Belastung ist enorm: Familienangehörige berichten von physischer und psychischer Erschöpfung, betroffene Soldaten klagen über unterbrochene Arbeitsverhältnisse, Unsicherheit und steigenden wirtschaftlichen Druck. „Die Trennung, die Angst – sie hat Spuren hinterlassen“, sagt die Ehefrau eines Reservisten. Auch Arbeitgeber äussern zunehmend Bedenken über den langfristigen Ausfall von Fachkräften. Militärexperten und Politiker diskutieren nun öffentlich über die Tragfähigkeit der aktuellen Strategie. Gleichzeitig zeigen neue Umfragen, dass die Zustimmung zur Fortführung des Krieges in Teilen der israelischen Bevölkerung bröckelt. Ob die massive Mobilmachung zur Entlastung führt – oder das gesellschaftliche Klima weiter zuspitzt – ist derzeit offen. Die Regierung betont, der Schritt sei notwendig, um die Einsatzfähigkeit aufrechtzuerhalten. Kritiker hingegen warnen vor einer Überdehnung der Kräfte.