Andrew Garfield 02. Mai 2025

Verlust

In einer emotionalen Folge der BBC-Sendung «Who Do You Think You Are?» («Wer glaubst du, dass du bist?»), die Ende April ausgestrahlt wurde, begibt sich Schauspieler Andrew Garfield, bekannt aus «The Social Network» und «Spider-Man», auf eine persönliche Reise zu seinen jüdischen Wurzeln. Was als genealogische Spurensuche beginnt, wird schnell zu einer Auseinandersetzung mit Flucht, Verlust und Überleben. Garfield, 1983 in Los Angeles geboren und in England aufgewachsen, erfährt von seinem Grossvater Samuel Garfinkel, geboren 1909 im polnischen Kielce. Dessen Vater Ludwig floh mit ihm vor wachsendem Antisemitismus nach England. Zurück blieben mehrere Schwestern – ihr Schicksal ist ungewiss, viele wurden vermutlich Opfer des Holocaust. Besonders ergreifend ist Garfields Besuch in Treblinka, wo er seiner ermordeten Vorfahren gedenkt. Allein in der kargen Landschaft stehend, wirkt er tief betroffen. «Hätte Ludwig Kielce nicht verlassen, wäre mein Vater nie geboren worden», sagt er bewegt. Immer wieder betont er, seine Tanten seien junge, unschuldige Frauen gewesen – sie wollten nur leben. Doch die Reise endet nicht damit: In Florida trifft Garfield Nachkommen von Verwandten, die nach Brasilien emigrierten. Und in Los Angeles entdeckt er die Geschichte der Kupczyks, seiner jüdischen Vorfahren mütterlicherseits. Besonders bewegt ist Garfield vom Erbe seines Verwandten Bernard Taper, der als Soldat gestohlene Kunstwerke nach dem Krieg sicherte. «Diese Reise hat meiner Familie und mir das Erinnern zurückgegeben, und dafür bin ich zutiefst dankbar», sagt Garfield.

Emily Langloh