kolumbien 05. Dez 2025

«Jüdische Taliban» ausgewiesen

Kolumbien hat mehrere Dutzend Mitglieder der ultraorthodoxen jüdischen Sekte Lev Tahor ausgewiesen, nachdem die Behörden 17 Minderjährige aus der Gruppe in Schutz genommen hatten. Die Migrationsbehörde und Sicherheitskräfte hatten Ende November in einem Hotel in der Kleinstadt Yarumal im Nordwesten Kolumbiens 17 Kinder und Jugendliche sowie neun Erwachsene der Gruppe festgesetzt, nachdem ein Hinweis aus der Bevölkerung eingegangen war. Die Gruppe war den Angaben zufolge Ende Oktober aus den USA nach Kolumbien eingereist und suchte dort nach einem ländlichen Gelände, um eine abgeschottete Gemeinschaft aufzubauen. Nach einer Prüfung kam die kolumbianische Migrationsbehörde zu dem Schluss, dass die Rechte mehrerer Kinder gefährdet seien, unter anderem weil für einige von ihnen Interpol-Fahndungsnotizen wegen vermuteter Entführung oder Vermisstenfällen vorlagen. Daraufhin wurden die Erwachsenen ausgewiesen und zusammen mit den Minderjährigen in die USA ausgeflogen. In New York übergaben die kolumbianischen Behörden die neun Erwachsenen den US-Behörden, die nun prüfen, ob gegen sie Ermittlungen oder offene Verfahren laufen. Die 17 Kinder und Jugendlichen wurden dem Kinderschutzdienst des Bundesstaats New York unterstellt, der für ihre weitere Betreuung und Sicherung ihrer Rechte zuständig ist. Die Sekte Lev Tahor, deren Mitglieder wegen ihres strengen Kleidungs- und Lebensstils häufig als «jüdische Taliban» bezeichnet werden, steht seit Jahren in mehreren Ländern wegen Vorwürfen von Kindesmissbrauch, Zwangsehen und Entführungen unter Beobachtung. In der Vergangenheit gab es Razzien und Festnahmen gegen die Gruppe unter anderem in Guatemala, Mexiko, Kanada und den USA; mehrere führende Mitglieder wurden bereits wegen Kidnapping- und Sexualdelikten verurteilt.

Redaktion