Scarlett Johansson hat sich in einem Interview mit Israels Channel 12 über das Dilemma geäussert, vor dem sie als Jüdin immer wieder steht: Soll sie gegen antisemitische Bemerkungen aufstehen oder aus Angst vor körperlicher Gewalt lieber schweigen? «Menschen machen antisemitische Kommentare und gehen einfach davon aus, dass man genauso denkt», sagte die Schauspielerin. «In solchen Momenten ist es ein Drahtseilakt. Ich frage mich: Soll ich mich und meine Familie verteidigen oder bringe ich mich damit in Gefahr?» Die Hollywood-Ikone, die von Forbes jüngst zur erfolgreichsten Schauspielerin aller Zeiten gekürt wurde, sprach von «sehr beängstigenden Zeiten» für Jüdinnen und Juden, ein klarer Verweis auf die Welle antisemitischer Stimmung, die seit den Terroranschlägen vom 7. Oktober spürbar zugenommen hat. Johansson äusserte sich im Zusammenhang mit ihrem Regiedebüt «Eleanor the Great», das kürzlich in Israel Premiere feierte. Der Film erzählt die Geschichte einer 94-jährigen Schoah-Überlebenden und ihrer Freundschaft zu einer Studentin in New York. «Meine Mutter ist aschkenasische Jüdin und mein Vater ist Däne. Wir feiern die Feiertage, darunter Jom Kippur, Chanukka und Pessach. Ich bin eine jüdische Frau aus New York», sagte Johansson. «Ich hätte diese Geschichte nicht erzählen können, wenn ich nicht selbst Jüdin wäre.» Die Auseinandersetzung mit der Schoah, die sie bereits in Taika Waititis «Jojo Rabbit» berührte, habe sie zu neuen Reflexionen über die Gegenwart geführt. Die Figur der Eleanor erinnere sie an ihre Grossmutter: «Ihr Geist ist in diesem Film spürbar.» Johansson sieht in ihrem Werk eine Hommage an Erinnerung, Mut und das Weiterleben trotz Angst.
Scarlett Johansson
14. Nov 2025
Hommage
Emily Langloh