Zwei Jahre nach dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 erscheint das erste Buch eines überlebenden israelischen Geiselopfers nun auch auf Englisch. «Hostage» («Geisel») von Eli Sharabi war Anfang des Jahres in hebräischer Sprache veröffentlicht worden und wurde in Israel sofort zum Bestseller. Jetzt wird die englische Ausgabe weltweit erscheinen, als eindrückliches Zeugnis über 491 Tage Gefangenschaft in den Tunneln von Gaza. Sharabi vom Kibbuz Beeri war am Morgen des Überfalls von Hamas-Terroristen entführt worden. Erst nach seiner Freilassung im Februar 2025 erfuhr er, dass seine Frau und seine zwei Töchter in ihrem Haus ermordet worden waren. «Abschliessen kann ich erst, wenn alle Geiseln zurück sind», sagt er heute. In seinem Buch beschreibt er das Leben in der Dunkelheit, angekettet, ohne sanitäre Versorgung, mit kaum Essbarem: verschimmeltes Pitabrot und Wasser aus rostigen Kanistern. «Hungern ist etwas, das man sich nicht vorstellen kann», sagt Sharabi. Mit drei weiteren Entführten, unter ihnen der 24-jährige Musiker Alon Ohel, der am Montag freigekommen ist, suchte er nach Hoffnung im Unvorstellbaren. Sie beteten, teilten Erinnerungen, feierten Schabbat mit einem Becher Wasser und gaben einander Halt. Nach seiner Freilassung engagiert sich Sharabi unermüdlich für die Rückkehr der verbleibenden Geiseln. Er sprach vor den Vereinten Nationen, traf Politiker und mahnt Israels Regierung, «alles Menschenmögliche» zu tun, um sie heimzuholen. «Hostage» ist mehr als ein Bericht über das Überleben, es ist das eindringliche Zeugnis eines Mannes, der alles verloren hat und trotzdem an der Hoffnung festhält.
Eli Sharabi
17. Okt 2025
Hoffnung

Emily Langloh