Ehrengast

Die US-amerikanische Transgender-Aktivistin und frühere Olympiasiegerin Caitlyn Jenner wird in diesem Jahr Ehrengast bei der Pride-Parade in Tel Aviv sein. Es ist ihr erster offizieller Besuch beim grössten LGBTQ-Event Israels. «Ich fühle mich geehrt und freue mich, Liebe und Einheit im Herzen Tel Avivs zu feiern», sagte die 75-Jährige im Gespräch mit dem israelischen Sender Channel 12. Die Parade findet am Freitag statt und ist die erste seit dem Hamas-Angriff am 7. Oktober 2023. Im vergangenen Jahr wurde der Umzug durch eine stillere Kundgebung ersetzt, die an die Geiseln erinnerte und die Rolle queerer Soldaten im Krieg hervorhob. Tel Aviv, das sich als eine der «gay-freundlichsten Städte der Welt» positioniert, erwartet trotz andauerndem Krieg und internationaler Kritik bis zu 250 000 Besucherinnen und Besucher. Ob sich diese Zahl angesichts des globalen Klimas bestätigt, bleibt offen. Jenner hatte sich bereits im Januar offen für eine Teilnahme gezeigt. Damals sorgte sie mit scharfer Kritik an LGBTQ-Aktivisten, die Israel boykottieren, für Aufsehen. Diese sollten lieber «nach Iran oder Gaza deportiert werden», wo sie «verbrannt, enthauptet oder von Dächern gestossen» würden, schrieb sie auf X. Ihre Verbundenheit mit Israel führt Jenner auf familiäre und persönliche Erlebnisse zurück: Ihr Vater war als US-Soldat an der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald beteiligt, und der Terroranschlag auf israelische Sportler bei den Olympischen Spielen 1972 prägte sie nachhaltig. «Das hat mich damals tief erschüttert», sagte sie. Jenner, die 1976 Gold im Zehnkampf gewann, war bereits zweimal in Israel – als Caitlyn reist sie nun erstmals offiziell ein.