Die Holocaust-Überlebende Dita Kraus, deren Lebensgeschichte Antonio Iturbes Roman «Die Bibliothekarin von Auschwitz» (2012) inspirierte, ist im Alter von 96 Jahren gestorben. Kraus wurde 1929 in Prag als Tochter des Juraprofessors Hans Polach und seiner Frau Elisabeth geboren. Erst mit der Besetzung der Tschechoslowakei durch Deutschland erfuhr sie, dass ihre Familie jüdisch war. 1942 wurde sie mit ihren Eltern in das Ghetto Theresienstadt deportiert, ein Jahr später nach Auschwitz. Dort war sie Teil des sogenannten «Familienlagers» für tschechische Juden und arbeitete im Kinderblock unter Leitung von Fredy Hirsch. Gemeinsam mit anderen Häftlingen kümmerte sie sich um eine geheime kleine Bibliothek, ein paar Bücher, die aus Gepäckstücken gerettet worden waren. Nach der Auflösung des Lagers kam Dita mit ihrer Mutter in ein Arbeitslager bei Hamburg und schliesslich nach Bergen-Belsen, wo die Mutter kurz nach der Befreiung an Typhus starb. Nach dem Krieg kehrte sie nach Prag zurück und heiratete Otto Kraus, den sie in Auschwitz kennengelernt hatte. 1949 emigrierten beide mit ihrem Sohn nach Israel, wo sie im Jugenddorf Hadassim unterrichteten. Später widmete sich Dita Kraus der Malerei und schrieb ihre Autobiografie unter dem Titel «A Delayed Life». Sie hinterlässt drei Kinder und vier Enkelkinder.
Dita Kraus
24. Okt 2025
Bibliothekarin von Auschwitz
Emily Langloh