bern 12. Dez 2025

Sorge um Forschung

Die Rektorin der Universität Bern, Virginia Richter, hat am Dies academicus vor wachsendem politischem Druck auf Hochschulen gewarnt und die Bedeutung einer freien Wissenschaft betont. Forschung müsse ohne Einflussnahme bei Themenwahl, Methoden und Kooperationen stattfinden, sagte sie mit Blick auf aktuelle Konfliktlagen. Besonders der Krieg in Gaza habe gezeigt, so das Nachrichtenportal «Nau», wie stark Universitäten unter Erwartungsdruck stünden, wodurch die Hochschulleitung zu schwierigen Entscheiden gezwungen gewesen sei. Richter verwies darauf, dass sie Kritik aus den eigenen Reihen aufgenommen und den Dialog gesucht habe, etwa mit der Gesprächsreihe «Nachdenken über Nahost», in der israelische und palästinensische Stimmen zu Wort kamen. Jan Palmowski, Generalsekretär des europäischen Uni-Netzwerks The Guild, hob in seiner Ansprache die Bedeutung internationaler Forschungskooperationen hervor, die derzeit politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich so umstritten seien wie seit Langem nicht mehr. Gleichzeitig seien solche Kooperationen unerlässlich, um globale Herausforderungen wie Klimawandel, Gesundheit oder technologische Entwicklungen anzugehen, weshalb Europa seine Verantwortung aktiv wahrnehmen müsse. Zum Abschluss des Dies academicus ehrte die Universität Bern fünf Frauen mit einem Ehrendoktorat, darunter die Kunstvermittlerin und Kuratorin Bice Curiger. Sie wurde als kritische Beobachterin gewürdigt, die das Kunstsystem nicht verkläre, sondern hinterfrage. Das Foto zeigt Propalästina-Proteste an der Universität Bern im Jahre 2024.

Redaktion