basel 12. Dez 2025

Sanierungsbedarf mit Schwierigkeiten

Obwohl die momentane Finanzlage der Gemeinde gut aussieht, könnte ohne Vorsorge in wenigen Jahren wieder ein Defizit drohen.

Am Montag beschloss die Gemeindeversammlung über das neue Budget der Israelitischen Gemeinde Basel – dem Vorschlag der Finanzkommission wurde mit klarer Mehrheit zugestimmt.

Wie bereits auf tachles berichtet, steht die Israelitische Gemeinde Basel (IGB) vor finanziellen Herausforderungen. Dies betonte Geschäftsführerin Isabel Schlerkmann am Beginn der Versammlung: «Es ist das dritte Jahr, in dem wir mit einer schwarzen Null rechnen.» Die solide Liquidität sei zwar vorhanden, jedoch bestehe die Gefahr eines Defizits in den kommenden Jahren (2027–2031). Der Vorstand der IGB wolle Massnahmen zu dessen Vermeidung beschliessen, jedoch bestehe gleichzeitig ein grosser Sanierungsstau.

Das Budget 2026 rechnet mit einem Reingewinn von knappen 200 Franken. Aus dem Aufwand von über 2 Millionen Franken sind 1,1 Millionen für den Personalaufwand vorgesehen – ein leichter Anstieg im Vergleich zum Budget des Vorjahrs. Steigende Ausgaben sind auch in den Bereichen Liegenschaften, Friedhof und Beiträge an andere Organisationen vorgesehen. In anderen Bereichen wird hingegen gespart: Betroffen ist unter anderem die Subvention der Jüdischen Primarschule Leo Adler (JPS), die ab diesem Schuljahr in Form einer Nachmittagsschule betrieben wird. Neben der Subvention wird der JPS auch ein zinsloses Darlehen von 15 000 Franken durch die Leihkasse der IGB gewährt.

Das Budget präsentierte Schlerkmann zusammen mit Gemeindepräsidentin Steffi Bollag. Das Budget für das Jahr 2026 würde dem Budget für 2025 im Wesentlichen ähneln, so Bollag. Es sei aber noch von den Steuereinnahmen abhängig: Ende 2024 waren noch 77 Prozent der zahlenden Haushalte im Kanton Basel-Stadt nicht veranlagt. Deshalb wird erwartet, dass am Jahresende noch viele Steuereinnahmen kassiert werden können.

Nicht genügend Mittel für Sanierungen
Ein weiteres Anliegen für die Versammlung waren die notwendigen, jedoch zum Teil nicht finanzierbaren Sanierungen. Obwohl viele Liegenschaften der IGB sanierungsbedürftig sind, fehlen die nötigen finanziellen Mittel für alle Sanierungen, weshalb eine Priorisierung erfolgen muss. Für die Sanierung des sogenannten Haus Eden am Schützengraben 16 stehen beispielsweise keine Mittel zur Verfügung. «Die Summen für eine Vollsanierung haben wir schlicht und ergreifend nicht», betonte Bollag. Saniert wird hingegen das 70 Jahre alte Gemeindehaus. «Das Gebäude ist veraltet. Wir müssen allgemein sanieren.» Mit der Sanierung des Gemeindehauses wird das Architekturbüro Diener & Diener beauftragt. Die Sanierung wird durch den Erlös aus dem Verkauf der Liegenschaft am Wasgenring sowie durch Fundraising finanziert.

Flagge zeigen?
Zum Schluss durften die an der Versammlung teilnehmenden Gemeindemitglieder Fragen zu anderen Themen stellen. Eine Frage ging um die schweizerischen und israelischen Flaggen, die vor dem Gemeindehaus hängen. Nicht jedes Gebäude in der Schweiz habe eine Schweizer Flagge. Zudem befinde sich die Gemeinde in der Schweiz und nicht in Israel. Diese Frage löste eine kurze Diskussion aus. Ein Gemeindemitglied sagte, dass man überall in Basel Palästina-Flaggen sehe und ihm das Aushängen der israelischen Flagge wichtig sei, um zu zeigen, «dass wir noch da sind». Präsidentin Bollag zeigte sich eher ambivalent: «Einfach wegnehmen macht mich gar nicht froh. Es wird allerdings in den Kommissionen weiter diskutiert. Wir nehmen das Thema mit.»

Uri Binnun