zürich 07. Nov 2025

Ein bittersüsser Abschied

Am vergangenen Sonntag versammelten sich die Mitglieder der jüdischen liberalen Gemeinde Or Chadasch, um ihren langjährigen Gemeinderabbiner Ruben Bar-Ephraïm und ihre Generalsekretärin Susi…

Der Gemeinderabbiner der jüdischen liberalen Gemeinde Or Chadasch, Ruben Bar-Ephraïm, und Generalsekretärin Susi Saitowitz verlassen die JLG und wurden für ihr langjähriges Engagement gefeiert.

Nach rund 18 Jahren als Gemeinderabbiner der jüdischen liberalen Gemeinde Or Chadasch (JLG) wird Ruben Bar-Ephraïm zwischen Mitte und Ende November mit seiner Frau Sylvia Dym nach Holland zurückkehren. Nahezu zeitgleich wurde Ende August die langjährige Sekretärin, über 20 Jahre der gute Geist der JLG, Susi Saitowitz, pensioniert. Dieser «Zeitenwechsel» veranlasste die Co-Präsidentinnen der JLG Judith Hollenweger und Brigitta Rotach am Sonntag, 2. November, zu deren Abschied für die Mitglieder der Gemeinde ein Übergangsfest zu organisieren. Was die beiden Co-Präsidentinnen mit Unterstützung vieler kreativer Geister aus den Reihen der Mitglieder von 12 bis (noch nicht ganz) 120 an diesem Sonntag zwischen 11 und 15 Uhr auf die Beine gestellt haben, war JLG-Gemeindeleben vom Feinsten.

Programm für Jung und Alt
Von der musikalischen Einstimmung durch die Mitglieder des Chors Schir Chadasch der Gemeinde über kurze, mit viel Humor gewürzte Ansprachen von Rabbinerin Bea Wyler und Andras Huvös über Susi Saitowitz und Ruben Bar-Ephraïm bis zu Omer Nevos Beiträgen mit ungeahntem Witz sorgten für Unterhaltung und Begeisterung. Bemerkenswerte musikalische Auftritte lieferten der Vater Nicklaus am Klavier mit seiner jungen Tochter an der Klarinette, während Ruben Bar-Ephraïm seine dichterischen Fähigkeiten mit einem Song auf «Schoschanna» unter Beweis stellte. Mehrere Ateliers bereiteten ein lustiges Programm für alle Altersklassen vor, darunter Basteln für Klein und Gross mit Mylène Nicklaus, Akrobatik für Kinder ab sechs Jahren mit Mika Netser, ein Tanzworkshop mit Sahra Chiller und einem Schiur mit Bea Wyler.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen sorgte ein von Anina Truninger mit Bravour und grossem Punktevorsprung für sich entschiedenes Quiz zum Thema «Wer kennt Ruben» (am besten; Sylvia war von der Teilnahme ausgeschlossen) ebenso für Spannung wie für Unterhaltung, und wir lernten daraus, dass Ruben zwar das schweizerische Bünzlitum kaum vermissen, aber dafür vielleicht sein hier «verlorenes» «e» in seinem Vornamen Reuben wiederfinden wird – bevor ein Konzert der Klezmerband Bendorim mit Dela Hüttner den überaus abwechslungsreichen Tag am Nachmittag beschloss.

Ein gebührender Abschluss
Jene, die beim Übergangsfest nicht anwesend sein konnten, haben zwar etwas verpasst, jedoch hat Omer Nevo mit seinen «Interventionen» dafür gesorgt, dass Ruben auch nach seiner Rückkehr zu seinen Kindern und Enkeln in Holland hin und wieder nach Zürich zurückkehren wird. Und auch Susi Saitowitz, die seit über 20 Jahren zum festen Bestandteil der JLG gehört, wird nicht von heute auf morgen aus der Gegenwart der JLG verschwinden. Ihnen beiden wie allen Beteiligten und den beiden organisierenden Co-Präsidentinnen wie auch allen Mitwirkenden gebührt der Dank für diesen in allen Teilen überaus gelungenen Anlass. Rabbiner Ruben, Sylvia Dym und Susi Saitowitz wurden mit ebenso viel Herzlichkeit wie Dankbarkeit auf ein baldiges Wiedersehen verabschiedet.

Martin Dreyfus